23. September, 2024

Wirtschaft

Autogipfel rückt E-Mobilität ins Zentrum: Viel Gesprächsbedarf bei schwacher Nachfrage

Autogipfel rückt E-Mobilität ins Zentrum: Viel Gesprächsbedarf bei schwacher Nachfrage

Die Automobilindustrie, eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft, steht vor großen Herausforderungen. Anlässlich eines digitalen Autogipfels suchen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Autohersteller, Verbände und Gewerkschaften nach Lösungen, um die schleppende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu beleben. Ursprünglich erhobene Forderungen zielen darauf ab, konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, doch die Aussicht auf tatsächliche Ergebnisse bleibt ungewiss.

Die Branche sieht sich mit niedrigen Verkaufszahlen und hohen Kosten beim Umstieg auf Elektroantriebe konfrontiert. Mercedes war gezwungen, aufgrund schlechter Verkaufsergebnisse in China die Gewinnprognose zu senken, während BMW bereits zuvor Absatz- und Gewinnerwartungen zurückschrauben musste. Volkswagen hat sogar umfassende Beschäftigungssicherungen aufgekündigt, was heftigen Widerstand von Betriebsrat und IG Metall hervorruft. Auch Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF sind von der Krise betroffen, während neue Wettbewerber wie Tesla und Hersteller aus China verstärkt in den Markt drängen.

SPD-Wirtschaftspolitiker kritisieren eine unzureichende Modellvielfalt im Massenmarkt und verspätete Ausbauprozesse der Ladeinfrastruktur. Ein Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt einen Rückgang der Produktion in Deutschland um 25 Prozent seit 2018, zusätzlich belastet durch hohe Energiekosten.

Habeck hat zu einer Videokonferenz geladen, um über die drängendsten Hindernisse beim Ausbau der E-Mobilität zu sprechen. Vertreter des VDA, der IG Metall sowie prominenter Automobilhersteller und Zulieferer werden teilnehmen.

Bundeswirtschaftsminister Habeck stellte in Aussicht, steuerliche Anreize für Elektroautos als Dienstwagen zu bieten, was den Gebrauchtwagenmarkt stärken soll. Weitere Maßnahmen stehen jedoch wegen Haushaltszwängen in Frage, nachdem ein abruptes Ende staatlicher Förderprogramme Ende letzten Jahres zu einem Einbruch der Neuzulassungen führte.

Im Vorfeld des Gipfels äußerten Politiker und Verbände verschiedene Vorschläge zur Konjunkturbelebung. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) schlug Kaufanreize und vergünstigte Leasingmodelle vor. SPD-Wirtschaftspolitiker fordern eine "Abwrackprämie 2.0", während der Umweltverband Greenpeace eine Prämie für kleinere, sparsame Elektroautos bis maximal 30.000 Euro vorschlägt. Manfred Weber von der Europäischen Volkspartei plädierte für die Aussetzung drohender Strafzahlungen bei Nicht-Einhaltung strengerer CO2-Flottenvorgaben.

Habeck betonte, mögliche neue Fördermaßnahmen würden rückwirkend gelten, um Konsumenten zu ermutigen, nicht auf künftige Prämien zu warten. Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer warnte jedoch vor einer möglichen Verunsicherung der Verbraucher, die dem Markt für Elektroautos abträglich sein könnte.