Die australische Zentralbank RBA betrachtet ihre derzeitige Geldpolitik als angemessen, um die nach wie vor zu hohe Kerninflation zu senken. Gleichzeitig wurden in der letzten Vorstandssitzung Szenarien diskutiert, die auf mögliche Veränderungen der Zinssätze hinweisen, sei es eine Erhöhung, Senkung oder die Beibehaltung auf dem aktuellen Niveau über einen längeren Zeitraum.
In den Protokollen der Entscheidung vom 5. November, die in Sydney veröffentlicht wurden, stellte die RBA fest, dass die Geldpolitik restriktiv erscheine. Dennoch sei das genaue Ausmaß dieser Restriktion ungewiss, da sich die finanziellen Bedingungen in den letzten Monaten etwas gelockert hätten.
Die Prognosen der RBA stützen sich auf die Annahme, dass der Leitzins zunächst stabil bleibt, bevor er in den Jahren 2025 und 2026 mehrfach gesenkt wird. Die Risiken, die diese Prognosen umgeben, werden als ausgewogen angesehen.
Die Zurückhaltung der Zentralbank spiegelt sich auch in der zeitlichen Nähe zur US-Präsidentschaftswahl wider, bei der Donald Trump mit seinen Plänen, die Zölle auf chinesische Importe auf 60% zu erhöhen, einen deutlichen Sieg errang. Angesichts der engen Handelsbeziehungen mit China, dem größten Wirtschaftspartner Australiens, könnten solche Maßnahmen erhebliche Folgen haben.
Drei wesentliche internationale Risiken wurden von der RBA hervorgehoben. Dabei betonten die Mitglieder, dass es derzeit unmöglich sei, unvorhersehbare Ereignisse dieser Art einzubeziehen, da wesentliche Details noch unbekannt und schwer abzuschätzen sind, wie aus den Äußerungen von Gouverneurin Michele Bullock hervorgeht.
Seit einem Jahr hält die RBA den Leitzins auf 4,35%, um den Preisanstieg zu kontrollieren und gleichzeitig den Arbeitsmarkt zu schützen. Trotz eines Rückgangs der Gesamtinflation, bedingt durch staatliche Energiesubventionen, bleibt die Kerninflation über dem angestrebten Ziel von 2-3% und wird voraussichtlich erst 2026 in diesen Bereich zurückkehren.