Australiens Reserve Bank of Australia (RBA) steht vor einem bedeutenden Wandel in ihrem Entscheidungsprozess, der neue Unwägbarkeiten im Hinblick auf künftige Zinssenkungen für leidgeprüfte Kreditnehmer mit sich bringt. Nachdem die lange überfälligen Reformen vom australischen Parlament verabschiedet wurden, ist nun eine Umstrukturierung zu erwarten, die in Form einer Zweiteilung des bisherigen RBA-Vorstands erfolgt. Ein Gremium wird sich fortan ausschließlich der Geldpolitik widmen, während sich das andere um die Governance und operative Angelegenheiten der Zentralbank kümmert.
Auf Empfehlung eines unabhängigen Gutachtens aus dem Jahr 2023 wird die derzeitige Struktur angepasst, was auch personelle Veränderungen nach sich ziehen könnte, die wiederum Einfluss auf den geldpolitischen Kurs haben könnten. Bisherige Anzeichen des Vorstands, die Zinsen bei 4,35% zu belassen und wenig Spielraum für kurzfristige Anpassungen zu signalisieren, sorgten in der Vergangenheit für Stabilität, während andere führende Wirtschaftsnationen ihre Zinsen deutlich senkten.
Andrew Boak, Ökonom bei Goldman Sachs, betont, dass trotz der Erwartung, die RBA könnte ab Februar ihre Zinssätze anpassen, die Einführung neuer Mitglieder in den Entscheidungsgremien die Ungewissheit über die zukünftigen Reaktionen der Bank erhöht. Dies könnte die Zinspolitik der Zentralbank grundlegend beeinflussen.
Die Auswahl der neuen Mitglieder, die sich durch Expertise in der Geldpolitik, Makroökonomie und dem Arbeitsmarkt auszeichnen sollen, liegt dabei in der Verantwortung des Finanzministers Jim Chalmers. Der Abgeordnete plant, Opposition und Experten in den Auswahlprozess einzubeziehen, um sicherzustellen, dass die Kandidaten erstklassig sind. Diese Neuerungen sollen spätestens bis zum 1. März umgesetzt sein und berücksichtigen bereits umgesetzte Reformen wie die Reduzierung der Anzahl der Sitzungen bei gleichzeitiger Verlängerung ihrer Dauer sowie Pressekonferenzen nach Entscheidungen.
Trotz eines Rückgangs der Verbraucherpreisinflation auf 2,8% im September, bleiben strukturelle Preissteigerungen bei 3,5% bestehen. Gouverneurin Michele Bullock hat klargestellt, dass eine Lockerung der Geldpolitik erst erfolgen wird, wenn das Vertrauen in eine Rückkehr der Kerninflation auf die angestrebte Zielspanne zwischen 2% und 3% wiederhergestellt ist.