19. November, 2024

Wirtschaft

Australiens Zentralbank bereitet sich auf mögliche Zinsanpassungen vor

Australiens Zentralbank bereitet sich auf mögliche Zinsanpassungen vor

Die Reserve Bank of Australia (RBA) hat signalisiert, dass es derzeit keinen dringenden Grund gibt, die Leitzinsen zu ändern, nachdem sie diese bereits seit einem Jahr stabil hält. Dennoch betont die Bank die Wichtigkeit, sich flexibel an das sich wandelnde wirtschaftliche Umfeld anzupassen. Die am Dienstag veröffentlichten Protokolle der Vorstandssitzung vom 4. bis 5. November zeigen, dass die RBA verschiedene Szenarien diskutierte, bei denen der aktuelle Leitzins von 4,35% entweder gesenkt, erhöht oder auf längere Sicht unverändert bleiben könnte. Insbesondere ein drastischer Rückgang der Inflation könnte eine Zinssenkung rechtfertigen, wobei die Bank jedoch erst mehrere positive Inflationsberichte abwarten möchte, um die Nachhaltigkeit eines solchen Rückgangs zu bestätigen. Der Markt erwartet eine mögliche Zinssenkung erst im Mai des kommenden Jahres, obwohl einige Ökonomen bereits im Februar mit einer Anpassung rechnen. In ihrem breiten Szenario-Ansatz warnt die RBA davor, zu stark auf vergangenheitsorientierte Daten zu setzen, um rechtzeitig auf veränderte Wirtschaftslagen reagieren zu können. Ein strikteres Vorgehen könnte notwendig werden, sollte die derzeitige Politik als nicht restriktiv genug angesehen werden. Dabei wird die RBA Entwicklungen wie das Kreditwachstum, die Kreditvergabe der Banken und die Preisentwicklung bei Vermögenswerten genau im Auge behalten. Der Leitzins bleibt aktuell bei 4,35%, reduziert von einem pandemischen Tiefstwert von 0,1%, um die Inflation in den Zielkorridor von 2-3% zurückzubringen und gleichzeitig Beschäftigungszuwächse zu sichern. Eine Rückkehr zu diesem Zielwert erwartet die RBA nicht vor 2026, wobei die Gesamtinflation im dritten Quartal auf 2,8% sank, hauptsächlich aufgrund staatlicher Stromrabatte. Die Kerninflation liegt hingegen noch bei erhöhten 3,5%. Weitere Faktoren für eventuelle Anpassungen der Zinssätze umfassen die Konsumentwicklungen und den Arbeitsmarkt. Trotz der Steuersenkungen der Regierung blieb der Konsum schwächer als erwartet, während sich der Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenquote von 4,1% als stabil erwies. Sollte die Produktivitätsentwicklung die wirtschaftliche Kapazität begrenzen, könnte eine striktere Geldpolitik erforderlich sein. Zudem beobachtet die RBA aufmerksam bedeutende Änderungen in der US-Wirtschaftspolitik sowie das Ausmaß des Konjunkturpakets aus China.