23. September, 2024

Wirtschaft

Australiens Verbraucherschützer verklagen Supermarktgiganten

Australiens Verbraucherschützer verklagen Supermarktgiganten

Australiens Verbraucherschutzbehörde hat rechtliche Schritte gegen die beiden größten Supermarktketten des Landes, Coles und Woolworths, eingeleitet. Hintergrund sind Vorwürfe, dass die Handelsriesen in den Jahren 2021 bis 2023 vermeintliche Rabatte auf hunderte von Produkten von Tim Tam Keksen bis Katzenfutter verschleiert hätten.

Laut der Australian Competition and Consumer Commission (ACCC) sollen Coles und Woolworths Rabattaktionen beworben haben, bei denen die Artikel zu Preisen verkauft wurden, die gleich oder sogar höher waren als die regulären. Dies gelang durch gezielte "Preisspitzen" von etwa 15 Prozent auf die Produkte, welche kurzfristig vor den Rabatten stattfanden.

"Wir behaupten, dass diese irreführenden Aussagen über vermeintliche Rabatte die Fähigkeit der Verbraucher beeinträchtigten, informierte Kaufentscheidungen zu treffen," sagte Gina Cass-Gottlieb, Vorsitzende der ACCC. Ein Beispiel sei ein Oreo-Familienpack, das fast ein Jahr lang zum regulären Preis von A$3,50 verkauft wurde. Im November 2022 wurde der Preis auf A$5,00 erhöht, um später mit einem "Preis gesenkt"-Aufdruck für A$4,50 verkauft zu werden – 29 Prozent höher als der ursprüngliche Preis.

Premierminister Anthony Albanese verurteilte die künstlichen Preiserhöhungen scharf und bezeichnete sie als "vollkommen inakzeptabel", falls sie sich bestätigen sollten. Er stellte fest, dass solches Verhalten zur Inflation beitrage und die Verbraucher nicht als Narren behandelt werden dürften.

Zeitgleich kündigte die australische Regierung eine Aktualisierung ihres Plans an, einen verpflichtenden Kodex für die größten Lebensmitteleinzelhändler einzuführen. Dieser soll es den Behörden ermöglichen, bei Verstößen gegen die Preisvorschriften erhebliche Strafen zu verhängen.

Die Maßnahmen der ACCC erhöhen den Druck auf die Einzelhändler, die argumentiert haben, dass sie in den letzten Monaten gestiegene Inputkosten aufgrund der steigenden Inflation absorbieren mussten. Coles kündigte an, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen, und erklärte, dass der beanstandete Zeitraum eine Phase erheblicher Kosteninflation gewesen sei. Woolworths erklärte, die Vorwürfe prüfen zu wollen und unterstrich, dass die Lebenshaltungskosten weiterhin ein drängendes Problem für Millionen von Australiern seien.

Infolge der Klage der ACCC fielen sowohl die Aktien von Coles als auch von Woolworths um etwa 3,5 Prozent.