Die australische Regierung plant, sozial schwachen Auswirkungen auf Kinder entgegenzuwirken, indem sie vorhat, den Zugang zu sozialen Medien wie X, TikTok, Facebook und Instagram bis zum Alter von 16 Jahren zu verbieten. Politisch erfreut sich dieser Schritt großer Beliebtheit. Selbst die Opposition hätte diese Maßnahme nach den nächsten Wahlen ergriffen, wäre das amtierende Kabinett nicht vorgeprescht. Die Regierungschefs sämtlicher Bundesstaaten und Festlandterritorien des Landes unterstützen den Vorschlag einvernehmlich, wobei Tasmanien sich für eine Altersgrenze von 14 Jahren ausgesprochen hätte.
Dennoch zeigen sich über 140 Fachleute aus den Bereichen Technologie und Kinderschutz besorgt über die Pläne. In einem offenen Brief an Premierminister Anthony Albanese beschreiben sie die Altersgrenze als zu grobschlächtig, um die Risiken effektiv zu adressieren. Details zur Umsetzung sind bislang rar, sollen jedoch mit der kommenden Einbringung der Gesetzgebung in das Parlament konkreter werden.
Leo Puglisi, ein 17-jähriger Unternehmer aus Melbourne, der mit elf Jahren den Streamingdienst 6 News Australia ins Leben rief, äußert Bedenken. Er kritisiert, dass die Politiker, die hinter der Maßnahme stehen, nicht in der digitalen Ära aufgewachsen sind und daher deren Tragweite nicht vollständig erfassen. "Soziale Medien sind ein integraler Bestandteil des täglichen Lebens", betont er, und ein Verbot schiebe die Problematik nur auf. Leo wurde für seine Arbeit von seiner Heimat Victoria für den Young Australian of the Year Award nominiert, da sein Plattform junge, kritische Denker fördere.
Sonya Ryan, eine Verfechterin der Online-Sicherheit und Unterstützerin des Verbots, hat aus persönlicher Tragödie gelernt, wie gefährlich das Internet für Kinder sein kann. Ihre 15-jährige Tochter Carly wurde 2007 in einem Mordfall, der die Gefahren der digitalen Welt aufzeigte, Opfer eines Online-Pädophilen. Carlys schreckliches Schicksal verdeutlicht die Risiken, was Ryan zur Befürworterin strengerer Maßnahmen macht.