19. November, 2024

Wirtschaft

Australiens Notenbank in Wartestellung: Zinsentscheidungen unter der Lupe

Australiens Notenbank in Wartestellung: Zinsentscheidungen unter der Lupe

Die Reserve Bank of Australia (RBA) hat erneut bekräftigt, dass derzeit kein dringender Handlungsbedarf besteht, die Zinsen zu ändern. Seit einem Jahr werden diese auf einem Niveau von 4,35% gehalten. Besondere Beachtung verdient jedoch der vorsichtige Ansatz der RBA, die sich auf mögliche zukünftige ökonomische Entwicklungen vorbereitet.

In ihrer jüngsten Sitzung debattierte die RBA eine Vielzahl von Szenarien, die eine Anpassung der Leitzinsen rechtfertigen könnten. Besonders betont wurde, dass ein deutlicher Rückgang der Inflation eine Zinsreduktion erforderlich machen könnte. Dennoch wäre die Notenbank dazu auf fortlaufende, solide Quartalsdaten angewiesen, um eine derartige Rückentwicklung zu bestätigen.

Die Finanzmärkte haben eine Zinsänderung erst für Mai des nächsten Jahres voll eingepreist. Für Februar, unmittelbar nach dem Bericht zur Inflation des vierten Quartals, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanpassung bei lediglich 38%. Trotz dieser Prognose erwarten die meisten Ökonomen weiterhin eine Zinssenkung im Februar.

Neben dem Szenario einer Zinsreduktion erwägt die RBA auch eine potenzielle Zinserhöhung, falls die gegenwärtige Politik als nicht restriktiv genug empfunden wird. Faktoren wie Kreditwachstum, die Kreditbereitschaft der Banken und Vermögenspreissteigerungen stehen dabei unter genauer Beobachtung.

Derzeit verharren die Zinsen weiterhin auf dem festgelegten Niveau, nachdem sie im Jahr der Pandemie von 0,1% auf das aktuelle Maß gestiegen sind. Das Ziel der Notenbank ist es, die Inflation in den Bereich von 2-3% zu bringen, wobei trotz stabiler Beschäftigungszahlen nur bis 2026 von einer Inflation in diesem Zielbereich ausgegangen wird.

Weitere wesentliche Überlegungen betreffen Konsum- und Arbeitsmarktentwicklungen. Aktuelle Bankdaten weisen darauf hin, dass der Konsum trotz Steuererleichterungen schwächer ausfällt als erwartet. Im Gegensatz dazu überrascht der Arbeitsmarkt mit konstant niedrigen Arbeitslosenquoten von 4,1% über sechs Monate hinweg. Sollte das Wirtschaftswachstum weniger produktivitätsbezogen sein als erwartet, könnte dies eine Straffung erfordern.

Nicht zuletzt behält die RBA auch die Wirtschaftspolitiken der USA und das Volumen der Stimuluspakete aus China im Blick.