Australiens Generalstaatsanwalt Mark Dreyfus hat ein Gesuch der Vereinigten Staaten auf Auslieferung des früheren U.S.-Marine-Piloten Daniel Duggan bewilligt. Die Anklagepunkte umfassen unter anderem Verstöße gegen das US-amerikanische Rüstungskontrollgesetz, indem Duggan chinesische Militärpiloten auf das Landen auf Flugzeugträgern vorbereitet haben soll.
Der 55-jährige Australier wider Willen, der die australische Staatsbürgerschaft annahm, wurde im Herbst 2022 von der Bundespolizei Australiens in einem kleinen Ort in New South Wales verhaftet, kurz nach seiner Rückkehr aus China, wo er seit 2014 lebte. Nach eingehender Prüfung durch einen Richter in New South Wales im Mai wurde Duggan für die Überstellung in die USA geeignet befunden. In seiner Aussage betonte Dreyfus, dass Duggan die Möglichkeit hatte, darzulegen, warum eine Auslieferung nicht erfolgen sollte, und dass alle ihm vorliegenden Informationen sorgfältig abgewogen wurden.
Der sechsfache Familienvater Duggan befindet sich seit seiner Festnahme in Haft und war für Kommentare nicht erreichbar. Seine Familie zeigte sich tief bestürzt über die Entscheidung, nachdem sie von der Regierung schriftlich darüber informiert wurde, dass die Auslieferung zwischen Ende Dezember und Mitte Februar vollzogen wird.
Die Familie und die Anwälte Duggans ziehen in Betracht, ihren weiteren juristischen Spielraum auszuloten, unter anderem durch den Antrag auf genauere Begründung der Regierungsentscheidung. Die Vorwürfe beziehen sich auf eine Flugschule in Südafrika, an der Duggan vor über einem Jahrzehnt als Fluglehrer arbeitete. Duggans Anwälte betonten, dass die Ausbildungstätigkeiten für die beschuldigten chinesischen Piloten keine strafrechtliche Relevanz in Australien besitzen.
Weiterhin führen Duggans Anwälte an, dass es keine Beweise dafür gebe, dass die von ihm ausgebildeten chinesischen Piloten tatsächlich militärisch waren, und zu den fraglichen Zeiten war er bereits kein U.S.-Bürger mehr. Einer der als Mitverschwörer in den USA angeklagten Personen ist der chinesische Hacker Su Bin, jedoch besteht laut Duggan keinerlei direkter Zusammenhang zwischen den Fällen.