Australien hat als erstes Land weltweit ein umfassendes Social-Media-Verbot für Jugendliche unter 16 Jahren erlassen. Die Anfänge dieser bedeutenden Gesetzgebung reichen zurück auf eine Empfehlung des U.S. Surgeon General 2023, der soziale Medien für die psychische Gesundheitskrise unter Jugendlichen verantwortlich machte und Health-Warnings forderte. Internationale Bestrebungen, solch drastische Maßnahmen umzusetzen, scheiterten jedoch oft an Bedenken hinsichtlich Meinungsfreiheit und Datenschutz. Der Durchbruch kam unerwartet durch ein persönliches Erlebnis von Peter Malinauskas, dem Premier von South Australia. Angeregt durch das Buch "The Anxious Generation" von Jonathan Haidt, das ihm seine Frau empfahl, erwuchs aus einem regionalen Vorstoß binnen sechs Monaten eine nationale Bewegung. Das australische Unterhaus verabschiedete kürzlich einstimmig das Gesetz, das Mitte 2025 in Kraft treten soll. Das schnelle Handeln der australischen Regierung spiegelt die tief verwurzelten Sorgen der Bevölkerung wider. Laut einer Umfrage von YouGov unterstützen 77% der Australier das Verbot, ein Anstieg von 61% vor der Ankündigung. Doch auch externe Faktoren halfen, die Gesetzgebung zu beschleunigen. So hatte Meta, Eigentümer von Facebook und Instagram, angeordnet, keine Inhaltslizenzen mehr an Nachrichtenagenturen zu zahlen, was das Land zu einer umfassenden Untersuchung der Auswirkungen sozialer Medien zwang. Auch eine laufende Kontroverse um jugendgefährdende Inhalte auf verschiedenen Plattformen spielte in die Entscheidungsfindung rein. Die Opposition zeigte sich gespalten: Während manche Parteien staatlichen Eingriff berechtigt fanden, äußerten andere Bedenken über Überwachung und Datenschutz. Die Gesetzgebung wurde von sozialen Medienunternehmen scharf kritisiert, welche die volle Verantwortung tragen sollen, ohne klare Richtlinien zur Umsetzung. Ein Testlauf der Altersverifizierung steht für 2024 an. Der australische Premierminister Anthony Albanese unterstrich die Wichtigkeit der Initiative: "Eltern möchten ihre Kinder lieber auf dem Fußballplatz als am Bildschirm sehen." Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob andere Nationen dem australischen Beispiel folgen werden.