13. September, 2024

Politik

Australien reduziert Zahl internationaler Studierender drastisch - Sorge um Bildungseinnahmen

Australien reduziert Zahl internationaler Studierender drastisch - Sorge um Bildungseinnahmen

Die australische Regierung unter Premierminister Anthony Albanese verkündete am Dienstag eine neue Obergrenze für internationale Studierende, die ab dem nächsten Jahr bei 270.000 liegen soll. Dies entspricht einer Verringerung um ein Drittel gegenüber den 402.600 internationalen Studierenden, die 2023 ihre Studien an Hochschulen und Berufsausbildungseinrichtungen in Australien begonnen haben, basierend auf Daten des Bildungsministeriums.

Diese Obergrenze wird sowohl für Universitäten als auch Berufsschulen gelten und muss vom Parlament genehmigt werden. Mit dieser Maßnahme, die nach monatelangen Debatten getroffen wurde, möchte die Regierung die Einwanderung kontrollieren und das Mietpreisniveau in Städten wie Sydney und Melbourne senken. Gleichzeitig soll das Erlebnis der internationalen Studierenden verbessert werden.

"Wir wollen das System gerechter und besser gestalten", sagte Bildungsminister Jason Clare, und wies darauf hin, dass die Zahl internationaler Studierender an Universitäten 10 Prozent höher und an Berufsschulen 50 Prozent höher sei als vor der Corona-Pandemie.

Die Migration nach Australien hat in den letzten Jahren stark zugenommen, mit einem Nettozuzug von über 500.000 Personen im Jahr bis Juni 2023. Die größte Gruppe unter den temporären Visaempfängern waren internationale Studierende. Dies führte auch zu öffentlichen und politischen Debatten, mit Forderungen beider großer Parteien nach einer Reduzierung der Einwanderungszahlen, um die Wohnungsnot zu lindern.

Clare erklärte, dass die Obergrenze auch dazu diene, unlautere Migrationsagenten zu bekämpfen. "Menschen versuchen, diese Branche auszunutzen, um schnelles Geld zu machen", sagte er.

Die Reaktionen aus dem Bildungssektor ließen nicht lange auf sich warten; große Universitäten und Branchenverbände warnten vor erheblichen Budgetlücken und bis zu 14.000 möglichen Arbeitsplatzverlusten. David Lloyd, Vorsitzender der akademischen Handelsorganisation Universities Australia, sagte, dass die Obergrenze "eine Bremse anlegen" würde an eine der größten Exportindustrien des Landes. Roy Green von der Universität von Technologie Sydney warnte vor "worse-case" Budget-Szenarien und bezeichnete die Entscheidung als "selbstschädigend" für die australische Wirtschaft.

Trotz der kontroversen Maßnahme veröffentlichte Canberra nur wenige Details zur Verteilung der Visaquoten, die voraussichtlich mehr Plätze für regionale Universitäten vorsehen wird. Einige Experten befürchten jedoch, dass dies die Nachfrage in großen Städten verringern und internationale Studierende davon abhalten könnte, an bekannten Institutionen zu studieren.

Susannah Patton vom Lowy Institute betonte die Bedeutung der internationalen Studierenden als Form der "Soft Power" für Australien und warnte, dass diese neue Reglementierung weitreichende Auswirkungen haben könnte.