Meta zieht den Stecker, Australien reagiert
Auslöser für den Gesetzesentwurf war Metas Rückzug aus einem bestehenden Deal, der australischen Medienunternehmen jährlich über 200 Millionen australische Dollar einbrachte.
Mit diesen Geldern wurden Arbeitsplätze in der Medienbranche gesichert – vor allem in Regionen, in denen Lokalzeitungen kaum noch überleben können. Doch Meta entschied sich, weltweit Nachrichteninhalte aus den Feeds zu streichen.
Die australische Regierung zeigt sich unbeeindruckt: „Wir werden sicherstellen, dass große Tech-Unternehmen ihren fairen Beitrag leisten“, ließ ein Sprecher verlauten. Die geplante Abgabe soll nicht nur Meta, sondern auch TikTok, Google und LinkedIn betreffen.
Zuckerbrot und Peitsche
Der Entwurf sieht vor, dass alle Einnahmen aus der Steuer direkt an Medienhäuser weitergeleitet werden. Das soll Tech-Konzerne motivieren, freiwillige Vereinbarungen mit Verlagen zu treffen. „Australische Inhalte bringen Klicks und damit Geld – es ist nur fair, dass Medienunternehmen daran beteiligt werden“, kommentierte Michael Miller, Chef von News Corp Australia.
Medienhäuser begrüßen den Schritt. Matt Stanton, Geschäftsführer von Nine, sprach von einem „starken Anreiz“ für Plattformen, kommerzielle Deals abzuschließen. „Das ist kein Almosen für Verlage. Es ist eine faire Verteilung der Einnahmen.“
Kritik von Meta und Co.
Meta sieht die Sache anders: „Die meisten Menschen kommen nicht auf unsere Plattformen, um Nachrichten zu lesen“, erklärte das Unternehmen in einem Statement. Nachrichtenverlage würden ihre Inhalte freiwillig teilen, um Reichweite zu gewinnen. Ähnliche Kritik kommt von anderen Plattformen, während Google bereits neue Vereinbarungen mit australischen Verlagen getroffen hat.
Ein globales Signal
Australien hat sich in den vergangenen Jahren als Vorreiter im Umgang mit der Tech-Branche etabliert. Ob es um den Schutz von Minderjährigen oder den Kampf gegen Fehlinformationen geht – Canberra setzt konsequent auf Regulierung. Die geplante Nachrichtensteuer könnte zum globalen Präzedenzfall werden.
Während andere Länder wie Kanada ähnliche Maßnahmen diskutieren, bleibt abzuwarten, ob die neuen Regeln die Balance zwischen Tech-Konzernen und Medienlandschaft nachhaltig verändern können. Sicher ist: Australien gibt den Medien das Werkzeug, um ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.