In einer vielschichtigen und lang ersehnten Gefangenenfreilassung in der Türkei sind 24 Häftlinge zwischen Russland und dem Westen ausgetauscht worden. Diese Freilassung markiert einen der umfangreichsten Gefangenenaustausche der letzten Jahre und könnte das geopolitische Klima beeinflussen.
Von Russland freigelassen wurden unter anderem drei amerikanische Staatsbürger: Evan Gershkovich, Alsu Kurmasheva und Paul Whelan. Zusätzlich wurden sechs weitere westliche Gefangene, vier politische Gefangene sowie Menschenrechtsverteidiger und drei Enge von Aleksei Nawalny freigelassen.
Auf westlicher Seite wurden acht Gefangene freigelassen, darunter auch Vadim Krasikov, der in Berlin einen tschetschenischen Separatisten ermordet hatte. Dieses Ereignis bringt diverse politische und juristische Fragen mit sich, insbesondere in Bezug auf Menschenrechte und internationale Beziehungen.
Evan Gershkovich, ein Reporter des Wall Street Journal, war eine zentrale Figur in diesem Austausch. Er wurde im März 2023 während einer Recherchereise in Jekaterinburg von maskierten Sicherheitskräften festgenommen und kurz darauf wegen Spionage angeklagt. Es handelte sich dabei um den ersten solchen Fall gegen einen westlichen Reporter seit 1986.
Die russische Anklage beschuldigte Gershkovich, geheime Informationen über eine russische Rüstungsanlage, die Panzer und andere Waffen herstellt, durch konspirative Methoden erlangt zu haben. Sowohl Gershkovich selbst als auch sein Arbeitgeber und die US-Regierung haben die Vorwürfe als politisch motiviert zurückgewiesen. Am 19. Juli wurde Gershkovich von einem russischen Gericht in einem zügigen Prozess zu 16 Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt.