Eine Atmosphäre der Vorsicht könnte am Dienstag über den asiatischen Aktienmärkten schweben, nachdem die US-Märkte zuvor richtungslos waren und Investoren nun auf eine Zinsscheidung in Australien sowie auf Bemerkungen des japanischen Notenbankchefs Kazuo Ueda gespannt sind.
Die leichten Zugewinne an der Wall Street sorgten dafür, dass der S&P 500 nur 0,3 % unter dem Rekordhoch der letzten Woche blieb und der Dow Jones ein neues Allzeithoch von 42.190 Punkten erreichte. Der positive Effekt der jüngsten Entscheidung der Fed ist noch weiterhin spürbar.
Ein zusätzlicher Schub für risikoreichere Vermögenswerte kam am Montag von Austan Goolsbee, Präsident der Chicagoer Fed. Er sagte, dass der Leitzins der Fed noch „hunderte" von Basispunkten über dem neutralen Niveau liege und es „viele Zinssenkungen" im nächsten Jahr geben werde.
Diese Aussagen folgen den überraschend gemäßigten Kommentaren von Fed-Gouverneur Christopher Waller am Freitag. Waller meinte, dass die Inflation viel schneller sinke als erwartet und die Inflation im August sehr niedrig sein könnte.
Dennoch besteht ein schmaler Grat zwischen tiefen Zinssenkungen, die Investoren dazu ermutigen könnten, mehr Risiko einzugehen, und Bedenken darüber, warum die Geldpolitik so schnell gelockert wird. Daher werden alle wirtschaftlichen Aktivitäten und Arbeitsmarktdaten bis zur nächsten Fed-Sitzung genau beobachtet.
Die Reserve Bank of Australia ist die nächste große Zentralbank, die ihre aktuelle Zinsentscheidung und Leitlinien bekannt gibt. Angesichts einer Inflation über dem Zielbereich von 2%-3% und eines starken Arbeitsmarkts, gibt es praktisch keine Chance für eine Zinssenkung.
Alle 43 von Reuters befragten Ökonomen erwarten, dass die RBA den Leitzins am Dienstag bei 4,35% belässt, und 40 von ihnen gehen davon aus, dass es dieses Jahr keine Veränderung der Zinsen geben wird.
Die Swaps-Märkte in Australien sehen jedoch eine Chance von etwa zwei Dritteln für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bis Ende dieses Jahres und implizieren eine vollständige Senkung um 100 Basispunkte im nächsten Jahr – deutlich weniger als bei anderen G10-Zentralbanken, mit Ausnahme der Bank of Japan und der Schweizerischen Nationalbank.
Die BOJ ist die einzige größere Zentralbank, die die Zinsen anhebt, und Investoren werden die Rede von Gouverneur Kazuo Ueda am Dienstag genau verfolgen, um Hinweise auf das Tempo und den Umfang der Straffung zu erhalten. Die BOJ beließ die Zinsen am Freitag unverändert und signalisierte, dass sie keinen Druck hat, sie erneut zu erhöhen.
Die People's Bank of China hingegen hat am Montag erstmals seit Monaten 14-tägige Liquidität ins Finanzsystem eingespeist und dies zu einem niedrigeren Satz als zuvor. Aber Investoren brauchen mehr Überzeugung, dass Pekings Konjunkturmaßnahmen ausreichen werden, um Deflation zu bekämpfen und das Wachstum wieder anzukurbeln.
Hier sind wichtige Entwicklungen, die am Dienstag den asiatischen Märkten weiter Anreize geben könnten:
- S&P 500
- Dow Jones
- Reserve Bank of Australia
- Bank of Japan
- People's Bank of China
- Fed
- Chicago Fed
- Fed-Gouverneur Christopher Waller
- Austan Goolsbee
- Kazuo Ueda