Russlands Chefdiplomat Sergej Lawrow bereitet sich laut jüngsten Presseberichten auf eine bemerkenswerte Reise vor: Im Dezember will er an einem Treffen der Außenminister der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf Malta teilnehmen. Dieser Schritt, berichtet die Zeitung "Wedomosti" unter Berufung auf die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, wäre Lawrows erstes Erscheinen in einem EU-Land seit Beginn des Ukraine-Konflikts.
Interessant ist, dass Lawrow zuletzt im Dezember 2021 Teil eines solchen Treffens war, das ebenfalls im Rahmen der OSZE stattfand. Polen hatte ihm im darauffolgenden Jahr die Einreise untersagt, obwohl die gegen ihn verhängten EU-Sanktionen ausdrücklich kein Einreiseverbot beinhalten. Die Beibehaltung der Mitgliedschaft Russlands in der OSZE im Gegensatz zu anderen europäischen Einrichtungen zeigt Moskaus Interesse an der Organisation als Bühne zur Darstellung seiner Standpunkte.
Mit einem differenzierten Blick auf internationale Vermittlungsbemühungen übte Lawrow während eines Presseinterviews Kritik insbesondere an der Türkei. Ankara liefere Waffen an die Ukraine, was, so Lawrow, russische Soldaten und Zivilisten in Mitleidenschaft ziehe. Während Kiew weiter mit russischem Militärdruck konfrontiert ist und dabei teils auch russisches Gebiet unter Beschuss genommen hat, bleibt die Diskrepanz zwischen den Schäden auf ukrainischem und russischem Boden bedeutend.