10. Januar, 2025

Wirtschaft

Ausgedünnte Führungsebenen: Deutschlands Mittelstand vor Nachfolgekrise

Ausgedünnte Führungsebenen: Deutschlands Mittelstand vor Nachfolgekrise

Die deutsche Mittelstandslandschaft sieht sich dieses Jahr mit einer beispiellosen Herausforderung konfrontiert: Nach der jüngsten Analyse der Staatsbank KfW steht rund 231.000 mittelständischen Unternehmen die Schließung bevor, weil eine Nachfolgelösung fehlt. Besonders beunruhigend ist der Anstieg von 67.500 Betrieben im Vergleich zur vorjährigen Erhebung. Die KfW betont, dass nie zuvor so viele Firmeneigentümer, die sich aus dem aktiven Erwerbsleben zurückziehen möchten, eine Geschäftsaufgabe erwogen haben.

Die Ursache für diesen alarmierenden Trend liegt in einer alternden Unternehmergeneration - Stichwort Babyboomer -, die auf ein anhaltend geringes Interesse an Unternehmensübernahmen trifft. Der KfW-Bericht hebt hervor, dass es immer weniger Interessenten gibt, die bereit sind, bestehende Firmen durch eine Übernahme weiterzuführen.

Im mittelfristigen Ausblick, über die kommenden drei bis fünf Jahre hinweg, erwägen weitere 310.000 Firmeninhaber die Schließung ihrer Betriebe. Der wesentliche Grund hierfür ist das Alter: Durchschnittlich 54 Jahre sind die mittelständischen Unternehmer alt, und ein erheblicher Teil, nämlich 39 Prozent, hat bereits das 60. Lebensjahr überschritten.

Unter den Unternehmern, die kurzfristig bis Ende 2025 ihre Nachfolge klären möchten, liegt das Durchschnittsalter noch höher bei 65,4 Jahren. Doch für rund 43.000 dieser 215.000 Unternehmen wird die Umsetzung einer Nachfolgeregelung zum Wunschtermin wohl außer Reichweite bleiben. Angesichts von insgesamt 3,84 Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland prognostiziert Michael Schwartz, KfW-Mittelstandsexperte, deutliche Lücken in den Führungsebenen dieser Betriebe.