Der Indopazifik als neues Machtzentrum
Die wachsenden Spannungen im Indopazifik haben Australien, die USA und Großbritannien 2021 zur Gründung der Sicherheitsallianz AUKUS bewegt. Ziel: Chinas militärischem Einfluss entgegenzuwirken.
Das Abkommen sieht vor, Australien mit modernsten, atomgetriebenen U-Booten auszustatten – ein 226 Milliarden Euro schweres Rüstungsprojekt, das Canberra in den nächsten 30 Jahren stemmen muss.
Doch nicht nur U-Boote stehen im Fokus. Australien baut auch eine Flotte unbemannter Unterwasserdrohnen. Diese Hightech-Geräte können monatelang am Meeresboden operieren, U-Boote und Schiffe orten und wertvolle Ozeandaten sammeln.
„Ihre Batterien halten sie wochenlang im Einsatz, während sie nahezu lautlos bleiben“, erklärt Mike Deeks, Geschäftsführer des australischen Unternehmens Blue Ocean Marine Tech Systems, das an der Technologie arbeitet.
Chinas Ambitionen und Deutschlands Abhängigkeiten
China beansprucht 90 Prozent des Südchinesischen Meers für sich – trotz eines internationalen Urteils, das diese Gebietsansprüche zurückweist. Xi Jinpings Pläne zur Kontrolle der Region, einschließlich einer möglichen militärischen Aktion gegen Taiwan bis 2027, könnten den globalen Handel massiv stören.
Sollte das Südchinesische Meer blockiert werden, müssten etwa 20 Prozent des weltweiten Handels umgeleitet werden. Lieferketten kämen ins Stocken, wirtschaftliche Schäden wären unvermeidbar – auch für Deutschland, das stark von Importen aus Asien abhängig ist.
Kosten und Kontroversen in Australien
In Australien selbst ist die Sicherheitsallianz hoch umstritten. Die Kosten für AUKUS belaufen sich auf ein Drittel des nationalen Verteidigungshaushalts. Kritiker fordern, das Geld stattdessen in Bildung oder Infrastruktur zu investieren. Dennoch hat Canberra angekündigt, die Verteidigungsausgaben unabhängig vom U-Boot-Projekt um weitere 30 Milliarden Euro zu erhöhen.
„Die Investition in diese Technologien ist notwendig, um Chinas hegemoniale Pläne zu blockieren“, betont Verteidigungsminister Richard Marles. Experten warnen jedoch, dass die U-Boote frühestens 2027 einsatzbereit sein werden – zu spät, um bei einem kurzfristigen Konflikt einzugreifen.
Die Rolle Deutschlands im Indopazifik
Deutschland beobachtet die Entwicklungen mit wachsender Sorge. Obwohl die Bundesregierung wirtschaftlich eng mit China verbunden ist, wächst der Druck, sich klarer gegen Pekings aggressives Vorgehen zu positionieren. Bereits jetzt liefert Deutschland Panzerfahrzeuge und Fregatten an Australien.
Rüstungskooperationen könnten weiter ausgebaut werden: Rheinmetalls Panzerfahrzeug Boxer wird ab 2025 in Queensland produziert und nach Deutschland exportiert. Diese Zusammenarbeit zeigt, dass die beiden Länder ihre wirtschaftliche und militärische Partnerschaft stärken – trotz der Spannungen mit China.
Trump und die Unsicherheit von AUKUS
Ein mögliches Comeback von Donald Trump verstärkt die Unsicherheiten um das Abkommen. Während seiner ersten Amtszeit pflegte Australien unter der konservativen Regierung von Scott Morrison eine enge Beziehung zu den USA. Mit der aktuellen linken Regierung wird die Zusammenarbeit mit einem „America First“-Ansatz Trumps jedoch schwieriger.
„Trump könnte AUKUS neu bewerten und möglicherweise als unausgewogen einstufen“, warnt Richard McGregor vom Lowy Institute. Damit stünden Australiens Rüstungspläne auf wackeligen Beinen – mit potenziellen Folgen für die gesamte Sicherheitsstrategie im Indopazifik.