ProSiebenSat.1, Größe im Fernsehmarkt, zeichnet zum Jahresauftakt ein Bild wirtschaftlicher Erholung. Der Finanzchef des Konzerns, Martin Mildner, hat eine positive Entwicklung der Werbemärkte vermeldet, die sich sowohl in den klassischen TV-Umsätzen als auch in den digitalen und smarten Werbeerlösen der DACH-Region niederschlagen. Das Unternehmen, ein SDax-Schwergewicht, sah sich durch das vergleichsweise frühere Osterfest im Jahresvergleich begünstigt, auch wenn die Aktienmärkte am Dienstag nicht gänzlich davon überzeugt schienen.
Das untermauern die Zahlen: Mit einem Umsatzanstieg von rund sechs Prozent auf 867 Millionen Euro im Vergleichszeitraum lassen sich Analystenerwartungen übertreffen. Im Fokus des Wachstums stehen dabei der Streamingdienst Joyn und das E-Commerce-Segment, das trotz relativ geringer Größe profitablen Zuwachs verzeichnet.
Auch das operative Ergebnis kann sich sehen lassen: Das um Sondereffekte angepasste Ebitda kletterte um mehr als ein Drittel auf 72 Millionen Euro. Positive Tendenzen setzen sich beim bereinigten Konzernüberschuss fort, der sich von einem Vorjahresverlust zu einem Plus von 8 Millionen Euro wendet. Der Vorstand, der am 14. Mai detaillierte Ergebnisse präsentieren will, hält weiterhin an der Jahresprognose mit einem Umsatzrahmen von 3,8 bis 4,1 Milliarden Euro fest.
In einem schwierigen Markt bleibt das Unternehmen bedacht auf Kostenkontrolle und hat über 500 Vollzeitstellen eingespart, woraus jährliche Kostensenkungen von 100 Millionen Euro resultieren. Die Agenda von Konzernchef Bert Habets beinhaltet auch künftig Kostendisziplin, wobei er zusätzliche Personalreduktionen nicht ausschließt.
Die Diskussion um das Unternehmen spitzt sich zu, da die Hauptversammlung am 30. April ansteht. Mit Spannung erwartet wird die Abstimmung über die vom Großaktionär MediaForEurope (MFE) vorgeschlagene Aufspaltung des Konzerns. Während MFE den Kernbereich TV und Streaming separieren möchte, lehnt das Management diesen Plan ab. Es verweist auf Risiken einer erhöhten Verschuldung und eingeschränkten finanziellen Bewegungsfreiheit, insbesondere für das Hoffnungsträger-Projekt Joyn.
Skeptiker vermuten hinter MFEs Vorstoß den Wunsch, die renditestarke Fernsehsparte separiert zu übernehmen und unattraktive Geschäfte zu meiden. Das Management von ProSiebenSat.1 plant allerdings, Nebengeschäfte nicht unter ihrem Wert zu veräußern, und setzt eine Frist von 12 bis 18 Monaten für den Verkauf, dessen Erträge das Kerngeschäft stärken sollen.