Die Aktie von Upstart, einer mit künstlicher Intelligenz betriebenen Kreditplattform, hat seit August einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Bis zum 11. Dezember sind die Kurse um 92 Prozent gestiegen, was auf eine deutlich verbesserte Marktstimmung zurückzuführen ist. Damit übertrifft dieser Fintech-Titel den Nasdaq Composite Index in der Wertentwicklung. Trotzdem notiert Upstart immer noch erschreckende 80 Prozent unter dem Allzeithoch von Ende 2021. Wer erwägt, in diesen Kursrückgang zu investieren, sollte drei wichtige Aspekte über Upstart kennen.
Zunächst ist zu beachten, dass Upstart sich nicht darauf konzentriert, als Kreditgeber zu agieren. Die KI des Unternehmens analysiert 1.600 verschiedene Variablen potenzieller Kreditnehmer, um deren Kreditwürdigkeit zu bestimmen und die Zinssätze festzulegen. Beeindruckende 91 Prozent der von Upstart im dritten Quartal generierten Darlehen wurden vollständig automatisiert abgewickelt. Das Unternehmen generiert seine Einnahmen durch die Bereitstellung seiner Software für über 100 Partner-Kreditgeber, und strebt nicht an, wie eine traditionelle Bank zu fungieren.
Allerdings befanden sich Ende des dritten Quartals Darlehen im Wert von 656 Millionen Dollar auf der eigenen Bilanz von Upstart. Diese Summe ist im Vergleich zum vorherigen Quartal zwar gesunken, zeigt aber, dass die Unterstützung von institutionellen Investoren notwendig ist, um diese Kredite abzuschließen und die Finanzierung fortzusetzen.
Zweitens zeigt sich die Zyklizität von Upstart deutlich. Nachdem die Aktienkurse zu Beginn des Jahres 2021 um 857 Prozent gestiegen sind, führte dies auf einen historischen Tiefststand der Zinsen und eine hohe Nachfrage nach Krediten zurück. Das Unternehmen meldete im Jahr 2021 sowohl einen Umsatzzuwachs von 264 Prozent als auch ein Wachstum der Kreditvergabe um 338 Prozent.
Jüngste Jahre haben jedoch die Abhängigkeit des Unternehmens von konjunkturellen Schwankungen deutlich gemacht. Höhere Zinsen wirkten sich als erhebliche Gegenwinde aus und führten zu rückläufigen Verkäufen und anhaltenden Nettoverlusten. Dennoch stiegen die Einnahmen im letzten Quartal um 20 Prozent, was auf eine leichtere Vergleichsbasis aus dem Vorjahr zurückzuführen ist. Unterstützer von Upstart verweisen optimistisch auf die Möglichkeit niedrigerer Zinssätze in Zukunft, was die Nachfrage nach Verbraucherkrediten ankurbeln könnte.
Jedoch stellt sich die Frage: Was passiert, wenn die Federal Reserve 2025 die Zinssenkungen pausiert oder gar die Zinsen erhöht? Die US-Wirtschaft zeigt sich in guter Verfassung, während die Inflation in den letzten Monaten gestiegen ist.