27. Dezember, 2024

Politik

Aufstieg auf den Tempelberg: Minister unterstreicht Spannungen

Aufstieg auf den Tempelberg: Minister unterstreicht Spannungen

Der israelische Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir hat das Al-Aqsa-Moschee-Gelände in Jerusalem besucht und damit erneut die sensible Frage des Gebetsrechts an diesem hochgradig umstrittenen Ort angesprochen. Der Tempelberg, wie er von Juden genannt wird, ist bedeutend sowohl für Juden als auch Muslime, die ihn als drittwichtigste Stätte ihres Glaubens betrachten. Während die offizielle israelische Position seit Jahrzehnten das Gebet von Nicht-Muslimen dort einschränkt, hat Ben-Gvir in der Vergangenheit wiederholt gefordert, dass auch Juden dort beten dürfen – ein Vorstoß, der regelmäßig Unzufriedenheit auslöst.

Ben-Gvir, der einer der Führer einer der beiden religiös-nationalistischen Parteien innerhalb der von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu geführten Koalition ist, veröffentlichte auf der Plattform X ein Bild von sich auf dem Gelände. Begleitet wurde das Bild von einer Erklärung, dass er dort für die Geiseln im Gaza-Konflikt gebetet habe, betonte aber nichts bildlich oder video-basiertes von seinem Gebet selbst.

Premierminister Netanyahu reagierte umgehend mit einem Statement, das die offizielle israelische Haltung zum Status quo am Tempelberg bekräftigt. In der Vergangenheit haben Äußerungen von ultranationalistischen israelischen Persönlichkeiten, die eine Veränderung der Gebetsregelung nahelegten, immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Palästinensern geführt.

Der Besuch erfolgt vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen zwischen Israel und der palästinensischen Hamas, nachdem am 7. Oktober 2023 bei einem Angriff der Hamas 1.200 Menschen getötet und etwa 250 Geiseln genommen wurden. Im laufenden Konflikt im Gazastreifen hat das israelische Militär bereits über 45.300 Palästinenser getötet, wie die Gesundheitsbehörden im Hamas-geführten Gebiet berichten.

Die Rolle von Ben-Gvir, der die nationale Polizeikraft Israels beaufsichtigt, wirft zusätzliche Fragen zum Risiko nationaler Sicherheitsbedrohungen auf, die durch solch symbolträchtige Besuche entstehen könnten.