Aleppo, einst Syriens wirtschaftliches Zentrum, erlebt erneut heftige Gefechte. Rebellen haben nach einem blitzartigen Vorstoß in die Stadt Einzug gehalten und damit die bislang größte Herausforderung für das Regime von Baschar al-Assad entfacht. Bilder auf oppositionellen Plattformen zeigen sie stolz vor der Zitadelle von Aleppo, im Herzen der Stadt.
Angeführt werden die Angriffe von der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die am Freitagabend erklärte, ihre Kontrolle über Aleppo auszubauen. Für Assad, der seit Jahren mit internen und externen Druck umgehen muss, darunter verstärkte Luftangriffe Israels gegen iranische Verbündete, ist dies ein weiterer Rückschlag.
Obwohl Assads Kräfte 2016 mit russischer Unterstützung eine Wende in Aleppo herbeiführten, gerät die Stadt jetzt wieder ins Chaos. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, dass HTS in wenigen Stunden mehr als die Hälfte Aleppos erobert hat, ohne nennenswerten Widerstand der Regierungstruppen.
Syrische Staatsmedien betonen hingegen, die Armee hätte "eine Anzahl Terroristen" festgenommen und setze ihre Verteidigung fort. Dass russische Militärkräfte angeblich über 200 Milizionäre töteten, zeigt die eskalierende Gewalt in der Region.
UN-Informationen zufolge ist der internationale Flughafen Alepptos stillgelegt und der Konflikt hat eine massive Flüchtlingsbewegung ausgelöst. Unter den zahlreichen Toten befinden sich sowohl Kämpfer als auch Zivilisten.
Hayat Tahrir al-Sham bleibt ein zentrales Element der Opposition, vor allem im Nordwesten Syriens. Trotz der Unterstützung rebellischer Kräfte durch die Türkei bleibt Ankaras Einfluss auf diese Gruppe begrenzt.