19. Mai, 2024

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Aufsehenerregende Gerichtsverhandlung im Wall-Street-Skandal

Aufsehenerregende Gerichtsverhandlung im Wall-Street-Skandal

Eine spektakuläre Gerichtsverhandlung hält die Finanzwelt in Atem: Der Gründer der Investmentfirma Archegos Capital Management, Bill Hwang, tritt im Rahmen eines umfangreichen Betrugsskandals vor das Bundesgericht in Manhattan. Mit gleich elf Anklagepunkten, darunter Wertpapierbetrug, Drahtbetrug, Verschwörung, organisiertes Verbrechen und Marktmanipulation sieht sich der 60-jährige Finanzmogul konfrontiert. Ein Schuldspruch könnte für Hwang, der eigentlich den Namen Sung Kook Hwang trägt, eine lebenslange Haftstrafe nach sich ziehen.

Die Anklage, die von Bundesstaatsanwalt Damian Williams als "historisch in ihrem Ausmaß" bezeichnet wurde, fokussiert sich auf den dramatischen Zusammenbruch von Archegos im März 2021. Die Privatfirma, welche hauptsächlich das Vermögen von Hwang, seiner Familie und einiger seiner Angestellten verwaltete, erlitt erhebliche Verluste, die das Familienvermögen nahezu ausradierten. Besondere Brisanz erhält der Prozess auch durch die Anwesenheit von Patrick Halligan, dem ehemaligen Finanzvorstand von Archegos, der gemeinsam mit Hwang auf der Anklagebank sitzt.

Den Ermittlungen zufolge hat Archegos durch den massiven Einsatz geliehenen Kapitals von Wall Street-Banken die Aktienkurse gezielt in die Höhe getrieben. Dies verleitete weitere Investoren zum Einstieg, was die Kurse weiter anschwellen ließ. Das Resultat dieser Strategie: Hwangs Nettovermögen stieg zwischenzeitlich auf über 35 Milliarden US-Dollar und der Gesamtwert der von Archegos gehaltenen Aktien belief sich auf über 100 Milliarden US-Dollar.

In einer früheren Anhörung wies Hwangs Anwalt Barry Berke die Vorwürfe zurück und betonte, sein Mandant habe "keinen Nickel seiner Anteile verkauft". Trotzdem blieben Berke und sein Klient für den aktuellen Prozess unkommentierend.