Beim Darmstädter Pharma- und Technologiegiganten Merck sieht die Zukunft wieder rosiger aus. Nach einem durchwachsenen Vorjahr zeigt sich das Unternehmen für 2024 optimistischer. Belen Garijo, die Vorstandsvorsitzende, äußerte sich zuversichtlich, dass Merck stark positioniert sei, um von globalen Trends wie der personalisierten Medizin und dem steigenden Bedarf an Halbleitern im KI-Zeitalter zu profitieren. Für 2025 prognostiziert Merck eine erneute Wachstumsphase über sämtliche Geschäftsfelder hinweg. Hinsichtlich der laufenden Übernahmeverhandlungen mit Springworks Therapeutics aus den USA blieb Garijo jedoch zurückhaltend.
Der Aktienkurs von Merck konnte sich trotz eines schwachen Jahresstarts im Dax gegen Mittag um anderthalb Prozent auf 139,10 Euro verbessern. Analyst Florent Cespedes von Bernstein sieht den Konzern nach der Erholung nun wieder auf einem soliden Weg. Merck plant in diesem Jahr einen Umsatz zwischen 21,5 und 22,9 Milliarden Euro, ein weiteres organisches Wachstum von drei bis sechs Prozent.
Eine zentrale Säule des Aufschwungs ist das Geschäft mit Halbleitermaterialien, das in den vergangenen Jahren ausgebaut wurde und 2024 einen starken Umsatzanstieg verzeichnete. Das Segment Arzneien, vor allem Krebsmedikamente, zeigte ebenfalls positive Entwicklungen. Zudem rechnet der Konzern nach einer längeren Flaute im Halbleitermarkt nun mit einer Trendwende, die durch Gespräche mit Großkunden unterstützt wird. In der Laborsparte sorgten insbesondere Produkte zur Arzneimittelherstellung für positive Impulse im Schlussquartal.
Finanziell hält Merck die Zügel fest in der Hand und schließt das Jahr mit einem um 3,3 Prozent gestiegenen bereinigten Betriebsgewinn ab. Dennoch blieb der Nettogewinn aufgrund gestiegener Steuerlasten leicht rückläufig. Eine stabile Dividende in Höhe von 2,20 Euro soll die Aktionäre jedoch erfreuen. Merck fokussiert sich weiterhin auf strategische Übernahmen und Lizenzen, was von den zuvor gescheiterten klinischen Studien mit Evobrutinib und Xevinapant als nötig angesehen wird.
Auch wenn die potenzielle Übernahme von Springworks das Portfolio stärken könnte, äußerte Garijo Besorgnis über mögliche neue US-Zölle. Angesichts der über 14.000 Mitarbeiter und rund 70 Standorte in den USA betonte sie die Wichtigkeit, die Lieferketten verstärkt regional auszurichten.