Die Aktien der Deutschen Telekom haben am Dienstag das erste Mal seit 2001 beinahe die 30-Euro-Marke berührt und somit die Aufmerksamkeit von Investoren erneut auf sich gezogen. Nach einer beeindruckenden Kursrally von mehr als einem Drittel seit Beginn des Jahres stieg der Aktienkurs zeitweise um nahezu ein Prozent auf 29,81 Euro. Diese Kursgewinne wurden durch eine positive Empfehlung des Investmenthauses Oddo BHF befeuert.
Der Analyst Stephane Beyazian nennt vier Gründe für seine optimistische Einschätzung der T-Aktie: gesteigerte Umsatz- und Gewinnprognosen, stattliche Dividendenzahlungen, erfreuliche Nachrichten der US-Tochter T-Mobile US sowie die starke Position der Deutschen Telekom auf dem Heimatmarkt. Er passte das Kursziel von bisher 27 Euro auf 35 Euro an und stufte die Aktie von "Neutral" auf "Outperform" herauf.
Zusätzlich erhöhte Beyazian die Gewinnprognosen je Aktie für die Jahre 2024 bis 2027 um 15 Prozent. Auch der Free Cashflow, ein essenzieller Indikator für zukünftige Ausschüttungen in der Telekombranche, wurde um denselben Prozentsatz nach oben korrigiert. Der Konzern plant, bis 2027 einen Free Cashflow von bis zu 15 Milliarden Euro anzusammeln, wovon etwa zwei Drittel für Aktienrückkäufe vorgesehen sind. Dies reicht, um etwa 10 Prozent des eigenen Aktienkapitals zurückzukaufen.
Diese vielversprechenden Aussichten lockten Investoren in den vergangenen Monaten zu den Telekom-Aktien. Ende Juni durchbrach der Kurs einen Widerstand bei etwa 23 Euro, woraufhin ein stetiger Aufwärtstrend mit gelegentlichen Pausen einsetzte.
Ein bedeutender Faktor dieser Rally ist die Tochtergesellschaft T-Mobile US, deren Aktienkurs seit Jahresbeginn um die Hälfte gestiegen ist und damit den Kurs der Muttergesellschaft überflügelt. Die Deutsche Telekom hält einen Anteil von über 50 Prozent an T-Mobile US, dessen Börsenwert mittlerweile auf rund 280 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 265 Milliarden Euro gestiegen ist. Etwa 135 Milliarden Euro entfallen auf die Deutsche Telekom, die selbst nur geringfügig mehr wert ist.
Laut Stephane Beyazian von Oddo BHF profitiert die Deutsche Telekom von mehreren positiven Faktoren aus den USA, wie erwarteten Steuersenkungen sowie der Stärke des US-Dollars. Zudem hat T-Mobile US es geschafft, finanzielle Risiken durch Investitionen in Glasfasernetze aus ihren Bilanzen auszuschließen.