Der Aktienkurs von Super Micro Computer erlebte am Donnerstag einen dramatischen Einbruch. Im Verlauf des Nachmittags fiel der Kurs um 10,8% und hatte zu einem früheren Zeitpunkt des Handelstages zeitweise sogar einen Rückgang von 18,6% verzeichnet. Der Handel musste aufgrund extremer Volatilität zeitweise pausiert werden.
Auslöser für diesen Kurssturz war ein Bericht des Wall Street Journal, der enthüllte, dass das US-Justizministerium (DOJ) eine Untersuchung gegen Super Micro Computer eingeleitet hat. Kurz zuvor hatte bereits Hindenburg Research, ein bekannter Leerverkäufer, dem Unternehmen zweifelhafte Buchhaltungspraktiken und strukturelle Schwächen vorgeworfen.
Ein in San Francisco ansässiger Anwalt der US-Staatsanwaltschaft soll Personen, die mit Super Micro Computer in Verbindung stehen, kontaktiert haben, um Informationen zu sammeln. Dies könnte im Zusammenhang mit Vorwürfen eines ehemaligen Mitarbeiters stehen, der das Unternehmen der Bilanzfälschung bezichtigt.
Der Bericht von Hindenburg Research, der Ende August veröffentlicht wurde, behauptete, neue Beweise für Manipulationen in der Buchhaltung von Super Micro gefunden zu haben. Das Unternehmen war bereits zuvor mit einer Geldstrafe in Höhe von 17,5 Millionen US-Dollar von der US-Börsenaufsicht SEC belegt worden, aufgrund von Vorwürfen, Einnahmen zu früh und Ausgaben zu niedrig ausgewiesen zu haben. Neben Rechnungslegungsvorwürfen kritisierte Hindenburg auch die angeblich unzureichenden Wettbewerbsvorteile im Kerngeschäft von Super Micro.
Während die Berichte über eine mögliche Untersuchung des DOJ verständlicherweise zu einer pessimistischen Stimmung unter den Aktionären führten, sollten Anleger beachten, dass der ursprüngliche Bericht von Hindenburg Research möglicherweise voreingenommen ist, da das Unternehmen durch fallende Aktienkurse profitieren würde.
Es gibt derzeit keine offizielle Bestätigung, dass eine Untersuchung des DOJ im Gange ist, und es ist noch unklar, ob die Vorwürfe von Hindenburg haltbar sind. Angesichts des verschärften Vorgehens des DOJ gegen große Technologieunternehmen wäre es jedoch nicht überraschend, wenn erste Untersuchungsschritte unternommen würden. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass Super Micro tatsächlich Fehlverhalten begangen hat.
Investoren sollten trotz der erheblichen Unsicherheiten und des Kursabsturzes bedenken, dass wesentliche Details weiterhin fehlen.