Der Streik im Bahnverkehr findet von Mittwochabend, 22.00 Uhr, bis Donnerstagabend, 18.00 Uhr, statt. Die Deutsche Bahn rechnet mit "massiven Auswirkungen" auf den Bahnbetrieb und wird die Fahrgäste so schnell wie möglich informieren.
Die GDL ruft nicht nur Lokomotivführer, sondern auch Zugbegleiter, Werkstattmitarbeiter, Disponenten und andere Berufsgruppen bei der DB Netz zum Streik auf. Der Hauptstreitpunkt in den Tarifverhandlungen ist eine Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Die Gewerkschaft fordert außerdem eine Gehaltserhöhung von 555 Euro pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3000 Euro.
Die Deutsche Bahn lehnt eine Arbeitszeitreduzierung ab und hat bisher jedes Verhandlungsangebot dazu abgelehnt. In der ersten Verhandlungsrunde bot die Bahn stattdessen eine elfprozentige Gehaltserhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten an und signalisierte Bereitschaft für die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie. Die GDL bezeichnete das Angebot als "zu wenig, zu lange und am Ende des Tages nicht ausreichend".
Trotz der großen Differenzen konnten beide Seiten nach der ersten Runde positive Punkte verbuchen. Für den Moment waren Warnstreiks kein Thema und die Verhandlungen sollen in engem Rhythmus fortgesetzt werden. Doch mit dem plötzlichen Streikbeschluss zwei Tage vor dem nächsten geplanten Treffen ist die gute Stimmung dahin. Die Bahn kritisiert den Streikbeschluss als "Zumutung für die Bahnreisenden" und bezeichnet das Verhalten der GDL als "Unding".
Die GDL ist zwar die kleinere Gewerkschaft bei der Bahn, vertritt aber viele Lokführer sowie weitere Berufsgruppen. Obwohl die Tarifverträge der GDL bisher nur in 18 von rund 300 Betrieben angewendet wurden, gibt es das Potenzial für große Beeinträchtigungen im Bahnverkehr, da vor allem viele Lokführer Mitglieder der GDL sind. Der Streikaufruf richtet sich auch an Beschäftigte anderer Unternehmen, mit denen die Gewerkschaft gerade Tarifverhandlungen führt. Allerdings ist die Deutsche Bahn das größte Eisenbahnunternehmen in Deutschland und steht daher im Fokus der Streikmaßnahmen.