Die US-amerikanischen Börsen futures zeigten am Dienstag eine positive Tendenz, als Anleger die ersten präsidialen Anordnungen Donald Trumps bezüglich Energie und Einwanderung bewerteten und gespannt auf seine Entscheidungen in der Handelspolitik warteten. Überraschend blieb der befürchtete Schlag gegen Handelspartner aus: Trump verzichtete zunächst auf versprochene pauschale Zölle, erwägt jedoch, ab dem 1. Februar 25% auf Importe aus Kanada und Mexiko zu erheben, um die Einbringung illegaler Einwanderer und von Fentanyl in die USA zu unterbinden. Die Entspannung darüber, dass keine konkreten Maßnahmen zu universellen Zöllen auf die wichtigsten Handelspartner ergriffen wurden, verhalf der Wall Street zu einem positiven Impuls. Die Investmentbank Goldman Sachs senkte ihre Jahresprognose für pauschale Zölle von zuvor geschätzten 40% im Dezember auf 25%. Bis 5:39 Uhr ET verzeichneten die Dow E-Minis einen Zuwachs von 189 Punkten oder 0,43%, während die S&P 500 E-Minis um 29,25 Punkte oder 0,48% zulegten. Die Nasdaq 100 E-Minis stiegen um 120,75 Punkte oder 0,56%. Investoren erwarten in dieser Woche zudem wichtige Quartalsberichte von Unternehmen wie Prologis, 3M und DR Horton, die noch vor Börsenöffnung veröffentlicht werden sollen. Futures des kleineren Russell 2000 Index, der sich auf das Inland konzentriert, stiegen um 0,7%. Automobilhersteller wie General Motors und Ford legten vor dem Hintergrund einer stabilen Lieferkette auf dem Kontinent um 2,1% beziehungsweise 1,6% zu. Auch Tesla konnte sich im vorbörslichen Handel um 2,3% verbessern. Ohne Anzeichen für neue Abgaben auf chinesische Waren, verbuchten die US-notierten Aktien der chinesischen Unternehmen Xpeng und Li Auto jeweils 6,8% und 5,8% Zugewinn. Die Märkte reagieren aktuell sensibel auf jede Nachricht über Trumps Zollpolitik, da Sorgen über einen möglichen globalen Handelskrieg und neue Inflationsdruck entstehen. „Zölle würden einen stärkeren US-Dollar und schwächeres globales Wachstum bedeuten, während keine Zölle den globalen Handel stärken und für ein robusteres globales Wachstum stehen", erklärt Kyle Rodda, Senior Market Analyst bei Capital.com. Die Sorge, dass inflationäre Bewegungen oberhalb des 2%-Ziels der Federal Reserve durch Trumps Maßnahmen zu Verzögerungen bei geldpolitischen Lockerungen führen könnten, bleibt bestehen. Ökonomen erwarten von der Fed keine Veränderungen bei den Kreditkosten in ihrem Treffen kommende Woche und sehen die erste Zinssenkung im Juli. Der Energiesektor profitierte von Trumps Erklärung eines nationalen Energie-Notstands: Halliburton legte um 2,2%, SLB um 1,9% zu. Gleichzeitig stiegen Gefängnisbetreiber Geo und CoreCivic um 3,2% beziehungsweise 7,8% nach Trumps Deklaration eines nationalen Notstands zur illegalen Einwanderung an der Grenze zu Mexiko. Aktien im Nuklearsektor wie Oklo und Vistra erfuhren einen Auftrieb von 6,4% beziehungsweise 6,3%, nachdem Energie-Sekretär Chris Wright die Förderung der heimischen Nuklearenergieproduktion priorisieren will. Apple hingegen fiel um 1%, nach einer Herabstufung durch die Investmentfirma Jefferies auf "Underperform".