22. November, 2024

Wirtschaft

Aufbruch zu neuen Ufern: Comcast entwirrt sein Kabelgeschäft

Aufbruch zu neuen Ufern: Comcast entwirrt sein Kabelgeschäft

Comcast macht ernst mit seiner Neuaufstellung und führt eine weitreichende Umstrukturierung seines Kabelgeschäfts durch. Am Mittwoch verkündete der Traditionskonzern offiziell die Abspaltung eines Großteils seiner Kabelnetzwerke, nachdem gerüchteweise bereits zuvor darüber spekuliert worden war. Der Schritt gilt als strategischer Angriff zur Bewältigung der Herausforderungen, die durch den stetig zunehmenden Trend des 'Cord Cutting' entstehen. 'Es ist sinnvoll, die linearen Vermögenswerte oder zumindest den Großteil davon auszugliedern', kommentierte Jessica Reif Ehrlich von der Bank of America im Interview bei Yahoo Finance. Sie wies darauf hin, dass alle traditionellen Medienunternehmen derzeit überlegen, welche Vermögenswerte für zukünftiges Wachstum essenziell sind und von welchen sie sich trennen sollten. Die neu gegründete Firma, vorläufig als SpinCo bezeichnet, wird die Mehrheit der Kabelnetzwerke von NBCUniversal umfassen, darunter renommierte Kanäle wie USA Network, CNBC, MSNBC, Oxygen, E!, SYFY und den Golf Channel. Comcast bleibt jedoch Eigentümer des NBC-Sendebereichs sowie des Streaming-Dienstes Peacock, während Bravo als einzige Kabelmarke nicht von der Abspaltung betroffen ist. Im aktuellen Umfeld gelten Kabelnetzwerke als besonders herausfordernd. Der Rückgang der Kabelabonnements hat die Einnahmen aus linearem Fernsehen und damit die lukrativen Affiliate-Gebühren schrumpfen lassen. Gleichzeitig erobern Streaming-Anbieter den Werbemarkt und stellen damit die traditionelle TV-Welt weiter auf den Kopf. Angesichts des immensen Drucks vonseiten der sinkenden linearen Netzwerke und schwerer Schuldenlasten sehen sich Traditionsmedien gezwungen, massiv Kosten einzusparen, was bereits zu weitreichenden Entlassungen und Umstrukturierungsmaßnahmen führte. Besonders betroffen: Warner Bros. Discovery und Paramount Global, die gemeinsam einen Wertverlust ihrer Kabelgeschäfte von 15 Milliarden Dollar hinnehmen mussten. Analysten an der Wall Street sehen nun möglicherweise Chancen für SpinCo, weitere geschwächte Kabelnetzwerke aufzukaufen. Laut Brandon Nispel von KeyBanc könnte SpinCos Strategie als positives Signal für andere Marktteilnehmer mit Kabelnetzwerken, wie WBD, gesehen werden, die ähnliche 'Good Co' - 'Bad Co' Aufteilungen verfolgen könnten.