Ein Land in der Krise, ein Markt mit Potenzial
Die politische Unsicherheit in Deutschland hat nicht nur das Vertrauen der Bürger, sondern auch die Planungsgrundlage vieler Unternehmen ins Wanken gebracht. Während die Ampel-Koalition unter der Last von Krisen, Konflikten und Koalitionsstreitigkeiten ächzte, sackte Deutschland in internationalen Wettbewerbsrankings immer weiter ab.
Doch die vorgezogene Bundestagswahl könnte die Wende bringen – und Aktien von Unternehmen mit starker Heimatbasis in eine neue Wachstumsphase führen.
„Die mangelnde Planungssicherheit hat viele deutsche Firmen in den letzten Jahren belastet“, erklärt Carsten Brzeski, Chefökonom der ING. „Eine schnelle Regierungsbildung mit klarer wirtschaftspolitischer Linie könnte wie ein Brustlöser wirken.“
Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang Aktien von Mid Caps – mittelgroßen Unternehmen, die nicht so stark international ausgerichtet sind wie die Schwergewichte im DAX.
Bechtle und Cancom: IT-Riesen mit Aufholpotenzial
Zwei Beispiele für Unternehmen, die von einer wirtschaftlichen Stabilisierung profitieren könnten, sind Bechtle und Cancom. Beide IT-Dienstleister kämpfen aktuell mit einer Zurückhaltung bei Investitionen in IT-Infrastruktur – ein Problem, das durch die Unsicherheiten der letzten Jahre verstärkt wurde.
Bechtle, dessen Aktie in diesem Jahr um 30 Prozent gefallen ist, wird von Analysten aktuell als unterbewertet angesehen. Die Prognosen sehen ein Kursziel von rund 30 Prozent über dem aktuellen Wert. Ähnlich ist die Lage bei Cancom, deren Papiere derzeit knapp 24 Euro kosten. Experten schätzen das Kursziel auf 28 Euro – ebenfalls ein deutliches Aufwärtspotenzial.
Industrie-Giganten: Jungheinrich, SGL Carbon und Kion
Im industriellen Bereich stechen drei Unternehmen hervor: Jungheinrich, SGL Carbon und Kion Group. Jungheinrich, bekannt für hoch entwickelte Lagertechnik, wird an der Börse mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt und gilt als Schnäppchen für Anleger. Eine Belebung der heimischen Konjunktur könnte die Auftragslage des Unternehmens erheblich verbessern.
SGL Carbon, ein Spezialist für Kohlenstoff- und Graphitprodukte, und Kion Group, ein führender Anbieter von Gabelstaplern und Automatisierungslösungen, bieten ebenfalls attraktive Bewertungen. Mit Dividendenrenditen von drei Prozent und mehr bieten diese Unternehmen Anlegern zudem eine Absicherung gegen weitere Kursschwankungen.
Dividendenstars mit Chancen: Wacker Chemie, E.on und DHL
Unter den deutschen Aktien mit hoher Dividendenrendite finden sich bekannte Namen wie Wacker Chemie, E.on und DHL.
Diese Unternehmen könnten von einer stabilen Regierung und einer Belebung der Konjunktur profitieren. Wacker Chemie und E.on bieten derzeit Dividendenrenditen von bis zu fünf Prozent, was Anlegern in unsicheren Zeiten Stabilität bietet.
Ein Sonderfall ist Takkt, ein Anbieter von Büro- und Geschäftsausstattung. Mit einer Dividendenrendite von zehn Prozent erscheint die Aktie zunächst attraktiv, doch Vorsicht ist geboten: Teile der Ausschüttung stammen aus der Substanz. Sollten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nach der Wahl jedoch günstiger werden, könnte auch Takkt profitieren.