Die Welt der künstlichen Intelligenz wird oft als die größte technologische Chance seit dem Internetzeitalter beschrieben, doch sie bringt auch tiefgreifende Herausforderungen für die etablierten Geschäftsmodelle mächtiger Unternehmen mit sich. Im Rampenlicht steht Apple mit seiner neuen Initiative namens Apple Intelligence, die den Markt umkrempeln könnte.
Apples umfassender Datenschatz über seine Nutzer verschafft dem Konzern eine vorteilhafte Ausgangsposition im KI-Wettbewerb, doch der entscheidende Beweis, wie diese Technologie Leben signifikant verändern könnte, blieb bisher aus. Spekulationen über einen Vorstoß auf den smarte Heim-Markt unterstreichen das Potenzial der KI, etablierte Technologiefelder neu zu beflügeln – allerdings bleibt fraglich, ob dies auch die Gewinne anheizen wird.
Apples smarte Heim-Offensive wird laut Berichten aus zuverlässigen Quellen in zwei Phasen ablaufen. Bereits im nächsten Jahr soll ein sechs Zoll großes, wandmontiertes Display als zentrale Steuerung von Haushaltsgeräten eingeführt werden. Ein Jahr darauf könnten Apple-eigene Sicherheitskameras folgen, was den größten Vorstoß ins smarte Zuhause seit der Einführung von HomeKit vor einem Jahrzehnt markieren würde.
Die erste Welle smarter Technologien enttäuschte, da die versprochenen Errungenschaften ausblieben. Der Versuch, eine intelligente Vernetzung von Geräten durch Lautsprecher wie Amazons Echo oder Apples HomePod zu realisieren, scheiterte meist an mangelndem Sprachverständnis und der komplizierten Einrichtung.
Apple setzt nun, ähnlich wie seine Konkurrenten, auf generative KI, um diesem Markt neue Impulse zu verleihen. Geräte, die erkennen können, wer sich im Raum befindet oder was passiert, könnten nützlichere Interaktionen bieten. Trotz der bisher geringeren Präsenz im Vergleich zu Amazon und Google, punktet Apple mit starker Datenintegration und einer guten Datenschutzbilanz.
Die entscheidende Frage wird sein, ob Apple Funktionen entwickelt, die von Verbrauchern als wahrhaft nützlich empfunden werden. Eine zentrale Funktion von Apple Intelligence könnte darin bestehen, dass Apps durch die Siri-Assistenz automatisierte Aktionen für Nutzer ausführen. Ein Beispiel: Per Sprachbefehl einen Lieferdienst ordern, ohne die App zu öffnen.
Ob dies jedoch ein bedeutender Geschäftsbereich für Apple wird, bleibt abzuwarten. Die treuen Apple-Nutzer dürften bereit sein, für nahtlos eingebundene Geräte einen Aufpreis zu zahlen. Eine Differenzierung bei wenig sichtbaren, wandmontierten Geräten könnte jedoch schwierig sein. Zuletzt warnte Apple selbst, dass zukünftige Produkte möglicherweise nicht so umsatzstark werden wie Bestseller der Vergangenheit.
Ein weiteres Ziel ist die Steigerung der Umsätze im Dienstleistungssektor, der zum Hauptwachstumstreiber avanciert ist. Je mehr smarte Geräte unser Leben managen, desto überzeugender muss Apple für neue Dienstleistungen werben. Derzeit sind nur erste Umrisse dieser Entwicklungen erkennbar, wie etwa das Premium iCloud+ Abo mit Verschlüsselung für HomeKit-Videos in Apples Cloud.
Der Erfolg von Apple im Bereich künstlicher Intelligenz wird davon abhängen, ob es dem Unternehmen gelingt, aus solchen Funktionen eigenständige Premium-Dienste zu entwickeln und damit den Markt zu erobern.