13. September, 2024

Grün

Aufbruch in die Wasserstoff-Zukunft: Uniper nimmt Testspeicher in Betrieb

Aufbruch in die Wasserstoff-Zukunft: Uniper nimmt Testspeicher in Betrieb

Der Energiekonzern Uniper startet in eine neue Ära der Energieversorgung und nimmt bald einen unterirdischen Testspeicher für Wasserstoff im ostfriesischen Krummhörn in Betrieb. Über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren wird dort geprüft, wie Materialien und Techniken mit dem innovativen Gas zurechtkommen. Dabei soll auch die Einspeicherung von Wasserstoff unter realen Bedingungen erprobt werden.

Grüner, CO2-neutral erzeugter Wasserstoff gilt als eine tragende Säule für ein klimaneutrales Wirtschaftssystem und wird zukünftig als Energieträger und Rohstoff für die Industrie eine Schlüsselrolle spielen. Experten prognostizieren in Deutschland einen steigenden Bedarf an Wasserstoffspeichern. Uniper, Deutschlands größter Betreiber von Erdgasspeichern und seit der Energiekrise staatlich geführt, sieht sich als Pionier im Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft.

Der Testspeicher liegt in 1.700 Metern Tiefe und umfasst eine sogenannte Kaverne von 30 Metern Höhe und einem Durchmesser von 16 Metern. Das Volumen des Speichers beträgt 3.000 Kubikmeter. Zusätzlich ist der Standort strategisch günstig, da das geplante Wasserstoffpipeline-Kernnetz in unmittelbarer Nähe vorbeiführen soll.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies betont, dass das Vorhaben eine Schlüsselrolle beim Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft spielen kann. Dank der Lage an der Nordsee und der bestehenden Infrastruktur sieht er Niedersachsen als prädestiniert, eine führende Rolle in der Transformation und der Energiewende einzunehmen.

Ende September soll die Erstbefüllung der Testkaverne mit "grünem" Wasserstoff verschiedener Hersteller beginnen, welcher per Tankwagen angeliefert wird. Bei positiver Bewertung der zweijährigen Testphase plant Uniper, die Kaverne für eine kommerzielle Nutzung zu erweitern. Das sogenannte Aussolen der neuen Kaverne würde voraussichtlich drei bis fünf Jahre dauern und Kosten zwischen 350 Millionen und 500 Millionen Euro verursachen. Die nutzbare Menge würde dann bei 250 Gigawattstunden Wasserstoff liegen.

Uniper besitzt in dem Salzstock in Krummhörn drei weitere Kavernen, die bisher als Erdgasspeicher genutzt wurden und derzeit mit Wasser gefüllt sind. Bei erfolgreichem Test könnten auch diese zu Wasserstoffspeichern umgerüstet werden. Insgesamt plant Uniper Energy Storage bis 2030 die Entwicklung von Salzkavernen zu Wasserstoffspeichern mit einer Kapazität von bis zu 600 Gigawattstunden. Hierzu werden bestehende und neue Standorte entlang des Wasserstoff-Kernnetzes in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen geprüft.

Uniper ist jedoch nicht das erste Unternehmen in diesem Bereich. Der Oldenburger Energiekonzern EWE untersucht bereits seit Längerem in Rüdersdorf bei Berlin, welche Anforderungen beim Betrieb eines Wasserstoffspeichers bestehen.