Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, blickt optimistisch in die Zukunft und sieht Möglichkeiten für eine wirtschaftliche Trendwende in Deutschland in diesem Jahr. Dabei betont er die Notwendigkeit schnellen Handelns der neuen Bundesregierung. Deutschland verfüge über innovative Unternehmen und engagierte Mitarbeiter, das Fundament sei vielversprechend. Es mangle allerdings an einer realistischen Standortpolitik, um diese Stärken effektiv zu nutzen.
Für das Jahr 2024 wird jedoch zunächst eine Stagnation der Wirtschaftsleistung prognostiziert, gefolgt von einem marginalen Wachstum in 2025. Die Wirtschaftsverbände und Experten verweisen auf strukturelle Herausforderungen wie hohe Energiekosten, hohe Steuern und exzessive Bürokratie, die den Fortschritt ausbremsen. Zudem erfordern langwierige Planungs- und Genehmigungsprozesse dringende Reformen.
Dulger erklärt, dass ein Politikwechsel sowohl in der Wirtschafts- als auch in der Sozialpolitik vonnöten sei, um neues Vertrauen in der Bevölkerung und bei Unternehmen zu schaffen. Ein psychologisch unterstützter Wechsel könnte der Anlass zu einer dynamischen Transformation sein, vorausgesetzt, dass diesem auch tatkräftige Maßnahmen folgen.
Die Arbeitnehmervertreter haben bereits einige konkrete Vorschläge eingebracht. Besonderen Nutzen könnte die neue Regierung aus der kürzlich bestätigten EU-Kommission ziehen, indem sie den versprochenen Bürokratieabbau und die Deregulierung konsequent umsetzt. Ein ambitioniertes Programm für Wachstum und grundlegende Reformen sei notwendig, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Dulger fordert die Deckelung der Lohnzusatzkosten auf 40 Prozent, um den Arbeitnehmern mehr Netto vom Brutto zu sichern. Dazu seien Anpassungen in den sozialen Sicherungssystemen erforderlich. Überflüssige Bürokratie müsse endgültig abgeschafft und die unverzichtbare Bürokratie effizient digital organisiert werden, was ohne zusätzliche Kosten ein beträchtliches Wirtschaftswachstum auslösen könnte. Das heutige Bürgergeld solle durch ein System ersetzt werden, das Fördern und Fordern besser ausbalanciert. Der Fokus müsse darauf liegen, Menschen in Beschäftigung zu bringen. Zudem betont Dulger die Forderung nach mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit, einem Wunsch vieler Beschäftigter.