Ian Bremmer, Gründer und Präsident der Eurasia Group, äußerte kürzlich die Befürchtung, dass die USA in diesem Jahr einem Handelskrieg mit China entgegensehen könnten, während Donald Trump seine zweite Amtszeit antritt. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos erklärte Bremmer, dass das Umfeld um Trump, mit Ausnahme von Elon Musk, eine wirtschaftliche Abkopplung von China anstrebe.
Im Zuge seiner Präsidentschaftskampagne hatte Trump angekündigt, ab dem ersten Tag Zölle von 10 % auf chinesische Importe sowie 25 % auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada zu erheben. Ein Bericht des Wall Street Journal deutete jedoch darauf hin, dass Trump zwar seine Handelsvision skizzieren, aber nicht unmittelbar neue Zölle einführen wird. Ein hochrangiger Beamter des Weißen Hauses wies auf den Artikel hin, ohne weitere Details zu bieten.
Laut Bremmer könnten die Handelsstreitigkeiten mit Ländern wie Mexiko, Kanada und Europa letztlich beigelegt werden, während China aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen weniger kooperationsbereit sei. China's wirtschaftliches Wachstum lag im vergangenen Jahr bei 5 %, was den Regierungszielen entsprach. Doch das Land stützt sich auf einen schwächelnden Bausektor und den Export.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor in den Beziehungen zwischen den USA und China stellt der Kurznachrichtendienst TikTok dar. TikTok, im Besitz der chinesischen Muttergesellschaft ByteDance, wurde kürzlich in den USA verboten. Trump signalisierte zwar eine Verlängerung der Frist für TikTok, doch bestehen rechtliche Zweifel an seiner Kompetenz, eine solche Entscheidung zu treffen.
Bremmer sieht die geopolitische Lage im Wandel und warnt vor einem "G-Zero"-Zeitalter, in dem keine Macht oder Gruppe bereit ist, eine globale Agenda zu gestalten. Die "globalistische Verheißung" politischer und wirtschaftlicher Verantwortungsträger gegenüber den Menschen sei nicht mehr glaubwürdig.