Nach einer kürzlich erfolgten milliardenschweren Übernahme stellt die Campbell Soup Company die Weichen für zukünftiges Wachstum. Anfang des Jahres sicherte sich das Traditionsunternehmen Sovos Brands, das unter anderem die bei Feinschmeckern gefragte Sauce von Rao's produziert, für 2,7 Milliarden US-Dollar.
Rao's, bekannt für die Beschaffung ihrer Saucen von einer lokalen italienischen Familie, könnte bald das vierte milliardenschwere Markenschwergewicht im Portfolio der Campbell Soup Company werden. Damit würde sie sich zu Goldfish, Pepperidge Farm und der gleichnamigen Campbell's Soup gesellen. Unternehmenschef Mark Clouse betonte jüngst auf dem Investoren-Tag von Yahoo Finance, dass der Erfolg von Rao's nicht allein von wohlhabenden Haushalten getragen wird, sondern eine breitere Käuferschaft anspricht.
Aktuell erzielt Rao's einen Jahresumsatz von 900 Millionen US-Dollar, auch wenn der Zeitpunkt zur Überquerung der Milliarden-Dollar-Marke noch nicht bekannt ist. Trotz der hohen Preise von über 8 US-Dollar pro Dose, merkt Clouse an, dass diese Ausgaben im Vergleich zum Restaurantbesuch gering sind. Die Einführung neuer Gourmet-Varianten wie Trüffel und Balsamico in Premium-Supermärkten zu 12 bis 14,99 US-Dollar soll den Umsatz weiter ankurbeln.
Mick Beekhuizen, Präsident des Bereichs Mahlzeiten und Getränke, erklärte, dass ein breites Angebot an Preisstufen für Rao's und die andere Saucenmarke Prego die Strategie des Unternehmens sei. Dabei öffnet der Erfolg im Saucen-Geschäft die Tür für mögliche Expansionen in andere Produktkategorien, etwa mexikanische Saucen oder Snacks.
Clouse sieht in den sich wandelnden demografischen Strukturen in den USA ein immenses Potenzial. Die Geschmäcker und Vorlieben der Amerikaner werden sich mit neuen Generationen von Einwandererfamilien verändern. „Wie könnte man das Rao's der hispanischen oder asiatischen Welt schaffen?“, sinniert Clouse über zukünftige Expansionsmöglichkeiten. Auch wenn derzeit keine Übernahmen anstehen, zeigt sich Campbell offen für zukünftige Chancen.
Die Sovos-Übernahme markiert Clouse's ersten großen Zug, seitdem er im Januar 2019 das Ruder übernommen hat. Im Vergleich zu seiner Vorgängerin Denise Morrison, die Schwierigkeiten hatte, geeignete Ergänzungen wie Bolthouse Farms und Garden Fresh Gourmet zu finden, verkauft Clouse in seinen ersten sechs Monaten Unternehmenswerte im Wert von 3 Milliarden US-Dollar, darunter die genannten Marken.
Bryan Spillane, Analyst bei der Bank of America, lobt die Integration der großen Übernahme und sieht Campbell gut positioniert. Die geplante Namensänderung von "Campbell Soup Company" auf "The Campbell's Company", die bei der jährlichen Hauptversammlung im November zur Abstimmung stehen wird, reflektiere den erweiterten Unternehmensfokus.
Mit 16 Marken in den Segmenten Mahlzeiten und Getränke sowie Snacks ist das Unternehmen breit aufgestellt, um langfristig ein organisches Umsatzwachstum von 2% bis 3% zu erzielen. Während der Snack-Bereich ein Wachstum von 3% bis 4% beibehalten soll, wird im Segment Mahlzeiten und Getränke ein jährliches Wachstum von 1% bis 2% erwartet. Der Suppenabsatz bleibt voraussichtlich konstant, was laut Spillane kein Grund zur Sorge sei.
"Die Botschaft gestern war klar: Die Suppe muss lediglich stabil bleiben, um die Ziele zu erreichen. Die Investitionen in das Suppengeschäft sind notwendig, dennoch setzt Campbell's auf Rao's und das Snacks-Segment als Hauptwachstumstreiber", so Spillane.