Nach einer fulminanten Phase des Wachstums legt der Dax am Mittwoch eine Verschnaufpause ein. Der Fokus der Anleger verschiebt sich nun von Deutschland nach Washington, wo die Entscheidungen der US-Notenbank Fed zum Leitzins im Raum stehen. Nach einem deutlichen Anstieg des Dax, befeuert durch großzügige Investitionen in Infrastruktur und Rüstung sowie einer Anpassung der Schuldenbremse, scheint die Rally ins Stocken zu geraten.
Zur frühen Handelszeit verzeichnete der Dax einen leichten Rückgang um 0,30 Prozent und notierte bei 23.311 Punkten. Am Vortag hatte der Index mit 23.476 Punkten ein neues Hoch erreicht, was einem Jahresplus von beeindruckenden 17 Prozent entspricht. Gleichzeitig bleibt der MDax nahezu stabil und der EuroStoxx 50 zeigt ebenfalls eine leichte Abwärtsbewegung.
Wie Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets bemerkt, wird der kommende Abschnitt der Rally wohl komplexer. Die Dynamik der letzten Wochen beruhte auf spekulativen Marktphasen, doch mit neu gewonnenen finanziellen Mitteln kommen nun auch offene Fragen zur Mittelverwendung auf. Gewinnmitnahmen sind ebenso wahrscheinlich wie weitere Kursanstiege.
Im Bereich Rüstung erreichten Rheinmetall und Renk erneut Höchststände, verloren jedoch rasch an Momentum. Die Aktie von Mutares erlebte einen deutlichen Wertverlust aufgrund von Gewinnmitnahmen, nachdem zuletzt starke Zuwächse durch die Beteiligung an Steyr Motors verbucht worden waren.
Die US-Notenbank dürfte ihren Leitzins voraussichtlich unangetastet lassen, was jedoch keinen Einfluss auf die gedämpften Zinssenkungserwartungen hat, befördert durch die derzeit aggressive Zollpolitik der USA.
Vonovia, im Dax notiert, konnte trotz neuer Geschäftszahlen nicht zulegen und bleibt unter Druck von Zinssorgen. Dennoch zeigt sich das Unternehmen optimistisch und erhöht die Dividende. Gleichzeitig erreichte Talanx aus dem MDax ein Rekordhoch nach der Bestätigung seiner Geschäftszahlen. Die Aktie von Südzucker bleibt stabil, trotz einer gesenkten Dividende gegenüber guten vorläufigen Geschäftszahlen.
PVA Tepla aus dem SDax geriet mit drei Prozent unter Druck, als ein starker Umsatzausblick durch eine schwache Profitabilitätsprognose getrübt wurde. Bei der VW-Tochter Traton wirkten sich Aktienplatzierungen negativ auf den Kurs aus, während Siemens und Tui wegen unterschiedlicher Analystenbewertungen im Fokus standen.
Die Wertung des Reisekonzerns Tui durch JPMorgan als "Overweight" sorgte für eine Kurssteigerung, da der Tourismuskonzern als vielversprechend eingeschätzt wird, insbesondere unter dem Aspekt der verbesserten wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland.