Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Vorfeld des G20-Gipfels in Brasilien Deutschlands unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland bekräftigt. In einem Interview mit der brasilianischen Zeitung "Folha de Sao Paulo" betonte der sozialdemokratische Politiker, Wladimir Putin dürfe nicht auf Zeit spielen. Solange die Ukraine im Krieg befindlich ist, werde Deutschland an ihrer Seite stehen.
Darüber hinaus verteidigte Scholz Deutschlands umstrittene Rüstungsexporte nach Israel. Er unterstrich, dass Israel ein legitimes Recht auf Verteidigung habe und versicherte, dass sich die israelischen Partner auf die Solidarität Deutschlands verlassen könnten. Ein Bestandteil dieser Solidarität sei die Sicherstellung der Verteidigungsfähigkeit Israels durch entsprechende Lieferungen.
Mit der Landung in Rio de Janeiro begann für Scholz der zweitägige Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte. Der Gastgeber, der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, hat den Ukraine-Krieg bewusst nicht auf die Agenda des Gipfels gesetzt und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht eingeladen. Russland wird allerdings durch Außenminister Sergej Lawrow vertreten.
Zeitgleich mit Scholz' Flug wurden Berichte veröffentlicht, wonach US-Präsident Joe Biden der Ukraine den Einsatz weitreichender Raketen gegen Ziele in Russland erlaubt hat. Scholz hingegen steht einer Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500 Kilometern in die Ukraine skeptisch gegenüber. Vor Bekanntwerden dieser Entscheidung hatte Scholz bei "Folha de Sao Paulo" für eine Friedenskonferenz mit russischer Beteiligung geworben. "Frieden in der Ukraine ist nur auf Basis des Völkerrechts möglich und wird große Anstrengungen erfordern", so Scholz. Erst kürzlich hatte er erstmals seit fast zwei Jahren mit Wladimir Putin telefoniert, wofür er von Selenskyj kritisiert wurde.