02. Februar, 2025

Automobile

Audi und Porsche unter Zugzwang – US-Zölle könnten Volkswagen Milliarden kosten

Donald Trumps protektionistische Handelspolitik zwingt deutsche Autobauer zum Umdenken. Audi und Porsche könnten bald in den USA produzieren – doch der Weg dorthin ist steinig.

Audi und Porsche unter Zugzwang – US-Zölle könnten Volkswagen Milliarden kosten
Donald Trumps drohende Strafzölle setzen Audi und Porsche unter massiven Druck. Eine Produktion in den USA wäre die Lösung – doch VW ist spät dran.

Noch ist nichts entschieden, aber die Zeichen stehen auf Veränderung: Der Volkswagen-Konzern erwägt, erstmals Fahrzeuge seiner Premium-Marken Audi und Porsche in den USA zu fertigen.

Der Grund? US-Präsident Donald Trump hat Importzölle auf europäische Autos angekündigt – eine Maßnahme, die für VW teuer werden könnte. Experten schätzen, dass zehn Prozent zusätzliche Abgaben den Konzern jährlich bis zu 1,8 Milliarden Euro kosten würden.

Intern werden mehrere Szenarien durchgerechnet. Das Werk in Chattanooga, Tennessee, könnte ausgebaut werden, ebenso eine neue Fabrik für die Pick-up-Marke Scout in South Carolina. Eine schnelle Lösung ist das allerdings nicht.

VW schwächelt in den USA – und die Konkurrenz ist bereits vor Ort

Volkswagen kämpft seit Jahren mit mäßigen Verkaufszahlen in Nordamerika. Der Marktanteil liegt bei nur vier Prozent. Während BMW und Mercedes längst auf amerikanischem Boden produzieren, importieren Audi und Porsche ihre Modelle ausschließlich aus Europa – was sie besonders anfällig für Zölle macht.

Noch komplizierter wird die Lage durch das gescheiterte Elektro-Engagement: Die US-Produktion des ID.4 ist drastisch gesunken, und auch Audi kommt in Nordamerika nicht richtig voran. Die Premium-Marke musste 2024 einen Absatzrückgang von 13 Prozent hinnehmen.

BMW und Mercedes haben vorgesorgt: Sie betreiben große Werke in South Carolina und Alabama, produzieren dort SUVs und profitieren von geringeren Kosten. Audi und Porsche hingegen müssten nicht nur Fabriken bauen, sondern auch ganze Lieferketten neu aufbauen – ein logistischer Kraftakt.

Welche Modelle könnten in den USA produziert werden?

Die Verlagerung der aktuellen Modelle nach Amerika scheint unwahrscheinlich. Fahrzeuge wie der Porsche Macan oder der Audi Q4 E-Tron laufen in Deutschland vom Band und sind für eine kurzfristige Produktionsverlagerung ungeeignet. Stattdessen prüft VW, künftige Modelle direkt für den US-Markt zu entwickeln – insbesondere große Elektro-SUVs.

Eine vielversprechende Option wäre eine Kooperation mit der Pick-up-Marke Scout. In South Carolina könnte langfristig ein Audi-Modell entstehen. Doch das hat einen Haken: Die ersten Scout-Fahrzeuge kommen frühestens 2027 auf den Markt. Für Audi und Porsche könnte das zu spät sein.

Zölle auf mexikanische Werke? Weitere Milliardenverluste drohen
Nicht nur die Importe aus Europa stehen auf dem Prüfstand. Sollte Trump auch Zölle auf Autos aus Mexiko einführen, wäre VW noch stärker betroffen. Der Konzern produziert dort den Tiguan, den Jetta und den Audi Q5. Laut der Ratingagentur Moody’s könnten neue Abgaben den Betriebsgewinn von VW um weitere 2,8 Milliarden Euro schmälern.

Während BMW und Mercedes seit Jahrzehnten enge Beziehungen zu republikanischen Gouverneuren pflegen und in den USA als verlässliche Investoren gelten, hat VW weniger politischen Rückhalt. Das könnte sich nun rächen.