Nach langen Verhandlungen hat Audi offiziell die Schließung seines Werks in Brüssel angekündigt. Die Fertigung wird Ende Februar eingestellt, wie das Unternehmen nun mitteilte. Diese Maßnahme betrifft 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die trotz intensiver Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern kein Sozialplan erstellt werden konnte. Auch das sechste Angebot Audis wurde von den Betriebsräten abgelehnt. Nun bietet die Volkswagen-Tochter den Beschäftigten neben dem gesetzlichen Kündigungsgeld eine zusätzliche, freiwillige Prämie an. Laut Produktionsvorstand Gerd Walker investiert Audi in die Abfindungen mehr als doppelt so viel wie rechtlich vorgeschrieben.
Das mittlerweile zur Schließung verurteilte Werk fertigt ausschließlich den Elektro-SUV Q8 e-tron, dessen Verkaufszahlen rückläufig sind. Hohe Logistikkosten und eine ungünstige geografische Lage erschweren eine wirtschaftlichere Produktion. Der Volkswagen-Konzern sieht keine Perspektive zur Fertigung neuer Modelle an diesem Standort und tritt zudem einem allgemein wirtschaftlich schwierigen Umfeld entgegen. Eine Suche nach einem potenziellen Investor, der den Betrieb samt Belegschaft übernehmen könnte, verlief ergebnislos.
Bei den Verhandlungen war ein Sozialplan im Mittelpunkt der Diskussion. Walker äußerte Bedauern über das Scheitern dieser Gespräche. Als Beispiel nannte er, dass ein Mitarbeiter mit 17 Jahren Betriebszugehörigkeit und in Abhängigkeit von Funktion und Gehalt mit Abfindungen zwischen 125.000 und 190.000 Euro hätte rechnen können. Ohne einen etablierten Sozialplan ist Audi gesetzlich gehindert, zusätzliche Regelungen für die Altersvorsorge von Mitarbeitern über 60 Jahren anzubieten.