Audi hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr revidiert. Der Autobauer aus Ingolstadt wird nicht die angestrebte zweistellige Gewinnmarge erreichen. Stattdessen hat das Unternehmen seine Erwartungen auf sechs bis maximal acht Prozent gesenkt, ein deutlicher Rückgang von den ursprünglich erwarteten zehn Prozent.
Ein Quartal der gemischten Signale
Das zweite Quartal hat bei Audi sowohl Licht als auch Schatten gebracht. Nach einem schwachen Start in das Jahr konnten sich die Zahlen verbessern.
„Das zweite Quartal war deutlich besser als das erste", betonte Jürgen Rittersberger, Finanzchef von Audi.
Dennoch war dieses Aufbäumen nicht stark genug, um die ambitionierten Jahresziele aufrechtzuerhalten. Eine operative Umsatzrendite von 8,8 Prozent im zweiten Quartal und ein Gewinn von etwa 1,5 Milliarden Euro – mehr als fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau – malten ein klares Bild der aktuellen Herausforderungen.
Druckpunkte und Umstrukturierungskosten
Eine wesentliche Belastung für die Bilanz sind die Kosten für die Umstrukturierung des Werks in Brüssel. Audi steht hier vor der schwierigen Entscheidung, die Produktion bestimmter Elektromodelle möglicherweise vorzeitig einzustellen.
"Wir befinden uns in einem Übergangsjahr", erklärte Rittersberger, und signalisierte damit, dass der Weg zur Erholung noch nicht abgeschlossen ist.
Stützpfeiler Bentley und Lamborghini
Interessanterweise verdankt Audi das Auffangen weiterer Verluste seinen Töchtern Bentley und Lamborghini. Diese Premiummarken haben sich als robuste Säulen in der Audi-Bilanz erwiesen.
Ohne ihre Beiträge wäre die Gewinnmarge von Audi im ersten Halbjahr bei mageren 4,3 Prozent gelegen – ein besorgniserregender Wert, der sogar unter dem von Volumenhersteller Renault liegt.
Audi setzt große Hoffnungen auf seine neuen Modelle, darunter der Elektro-SUV Q6 e-tron und der A6 e-tron, die bald auf den Markt kommen sollen.
"Mit über 20 neuen Modellen in den Jahren 2024 und 2025 erweitern wir unser Angebot und stärken unsere Position im Markt", verspricht Audi-Chef Gernot Döllner.
Zudem hat sich die Versorgungslage bei wichtigen Motorenkomponenten, die Anfang des Jahres noch für Probleme sorgte, stabilisiert.
Ausblick und strategische Anpassungen
Obwohl die kurzfristigen Aussichten gedämpft sind, blickt Audi optimistisch in die Zukunft. Die Einführung neuer Modelle und die Stabilisierung der Lieferketten könnten langfristig zu einer Verbesserung der Situation führen.
Doch das kommende Jahr wird für Audi entscheidend sein, um zu zeigen, dass es diese temporären Rückschläge überwinden und seine Position als führender Premium-Automobilhersteller behaupten kann.