Audi: Gewinneinbruch um 33 Prozent – wie der Autobauer jetzt reagieren muss
Audi kämpft mit schrumpfenden Gewinnen, sinkenden Absätzen und globalen Unsicherheiten. Während die Konkurrenz ebenfalls Einbußen hinnehmen muss, steht die Ingolstädter VW-Tochter im Branchenvergleich besonders schlecht da.
Gewinneinbruch bei Audi: Die Zahlen im Detail
Audi verzeichnete im Jahr 2024 ein Nachsteuerergebnis von 4,2 Milliarden Euro – ein Rückgang um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz sank um knapp 8 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro. Besonders besorgniserregend: Es ist das zweite Jahr in Folge, in dem Audi massive Verluste hinnehmen muss.
Die Premium-Konkurrenz von BMW und Mercedes-Benz hat ebenfalls Gewinnrückgänge gemeldet, doch Audi fällt im Branchenvergleich besonders negativ auf. Während Mercedes mit 10,4 Milliarden Euro Gewinn und BMW mit 7,7 Milliarden Euro nach wie vor auf einem soliden Niveau liegen, kommt Audi auf deutlich weniger.
Gründe für den Rückgang: Nachfrageprobleme, Produktionsstörungen, China-Krise
Audi steht unter Druck – und das aus mehreren Richtungen. „Vor einem Jahr haben wir gesagt, dass 2024 ein Übergangsjahr wird. Das hat sich leider voll bewahrheitet“, erklärte Audi-Chef Gernot Döllner. Doch die Probleme sind vielschichtiger als nur eine Übergangsphase.
Nachfragerückgang: Die gesamte Autoindustrie kämpft mit einer schwächeren Nachfrage. Besonders auf dem wichtigen chinesischen Markt stagniert Audi – während Konkurrenten wie BMW dort deutlich besser abschneiden.
Produktionsstörungen: Im ersten Halbjahr 2024 fehlten Audi wichtige Bauteile für größere Motoren, was zu Produktionsengpässen führte.
Hohe Rückstellungen: Die geplante Schließung des Werks in Brüssel belastet die Bilanz zusätzlich.
Preis- und Kostendruck: Besonders im Bereich Elektromobilität sind die Margen niedriger als im Verbrenner-Segment, was den gesamten Gewinn schmälert.
Während die Kernmarke Audi massive Rückgänge hinnehmen muss, laufen die drei kleineren Luxusmarken im Konzern besser. Lamborghini verzeichnet eine operative Rendite von 27 Prozent und spielt damit in einer anderen Liga als Audi, das nur eine Marge von 4,6 Prozent erzielt.
Auch Bentley und Ducati tragen dazu bei, dass der Konzern nicht noch tiefer in die Krise rutscht.
Stellenabbau: 7500 Jobs bis 2029 betroffen
Bereits am Montagabend wurde bekannt, dass Audi als Reaktion auf die schwierige Lage bis 2029 rund 7500 Stellen in Deutschland abbauen wird. Betriebsbedingte Kündigungen soll es zwar nicht geben, aber dennoch stellt die Maßnahme einen massiven Einschnitt dar.
„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden immer härter. Wettbewerbsdruck und politische Unsicherheiten stellen das Unternehmen vor immense Herausforderungen“, hieß es in der offiziellen Stellungnahme von Audi.
Zusätzlich wird die Beteiligung der Mitarbeiter am Gewinn neu strukturiert – und vorerst gekürzt. Während die Belegschaft im Vorjahr noch eine Beteiligung von 8840 Euro erhielt, fällt sie für 2024 auf nur noch 5310 Euro.
Zukunftsausblick: Hoffnung durch neue Modelle?
Audi setzt darauf, 2025 mit neuen Modellen Umsatz und Rendite wieder zu steigern. „Wir haben noch einen harten Weg vor uns“, sagte Finanzvorstand Jürgen Rittersberger. Geplant ist die Einführung von über 20 neuen Modellen bis 2026. Doch ob das reicht, um den Abwärtstrend zu stoppen, bleibt fraglich.
Trumps Zollpolitik als Risiko für Audi
Ein weiteres Problem könnte Audi in den kommenden Monaten zu schaffen machen: die aggressive Handelspolitik der USA. Trumps neue Zölle könnten Audi-Produkte in den Vereinigten Staaten verteuern. Das Unternehmen prüft daher bereits mögliche Preisanpassungen.