Die Suche nach unterbewerteten Aktien wird bei einem Dax auf Rekordniveau immer schwieriger. Dennoch gibt es Ausnahmen – Unternehmen, deren Gewinne schneller steigen als ihre Aktienkurse. Drei dieser Kandidaten sind Henkel, Deutsche Telekom und Commerzbank. Diese Aktien sind nicht nur attraktiv bewertet, sondern zeigen auch steigende Gewinne, die Anleger aufhorchen lassen sollten.
Henkel: Gewinnsteigerungen und gesenkte Kosten
Henkel, bekannt für seine starken Marken wie Persil und Pril, hat seine Gewinnprognose für 2024 und 2025 deutlich angehoben. Nach einem Gewinn von 1,3 Milliarden Euro im letzten Jahr erwarten Analysten für das kommende Jahr zwei Milliarden Euro, und für 2025 könnten es sogar 2,2 Milliarden Euro werden.
Die Gründe für diesen Aufschwung liegen in der effizienten Neustrukturierung des Konzerns: Durch die Zusammenlegung der Waschmittel- und Kosmetiksparte konnte Henkel erhebliche Kosten einsparen und gleichzeitig seine Preisgestaltung verbessern, um gestiegene Rohstoffpreise an die Verbraucher weiterzugeben.
Die Aktie ist derzeit attraktiv bewertet, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14,8 – ein Bewertungsabschlag von 15 Prozent gegenüber dem eigenen Zehnjahresdurchschnitt. Anleger profitieren von einem soliden Unternehmen, das sich in einem sich stetig erholenden Markt behauptet und zusätzlich seine Effizienz steigert.
Deutsche Telekom: Trotz Rekordhoch weiterhin günstig
Mit einem Kurs nahe seines 23-Jahres-Hochs könnte man denken, die Deutsche Telekom-Aktie sei überbewertet – doch das Gegenteil ist der Fall. Trotz des beeindruckenden Kursanstiegs bleibt die Aktie mit einem KGV von 13,5 gemessen an den zukünftigen Gewinnprognosen um fünf Prozent günstiger als im langfristigen Durchschnitt.
Der Telekommunikationsriese hat insbesondere durch sein starkes US-Geschäft kräftig zugelegt, das mittlerweile über die Hälfte des Unternehmensumsatzes und -gewinns ausmacht.
Analysten rechnen für das laufende Jahr mit einem Nettogewinn von 7,4 Milliarden Euro, was einer Steigerung von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Für 2025 erwarten Experten sogar noch mehr – über acht Milliarden Euro Nettogewinn. Diese robusten Zahlen sind nicht zuletzt auf den Verkauf des Funkturmgeschäfts zurückzuführen, der der Telekom Einnahmen in Milliardenhöhe bescherte. Anleger dürfen sich zudem auf eine stabile Dividende freuen, die im kommenden Jahr möglicherweise weiter steigen wird.
Ein Risiko bleibt allerdings: Die hohe Verschuldung von 132,9 Milliarden Euro. Doch der beispiellose Cashflow von rund 40 Milliarden Euro sorgt dafür, dass die Telekom auch in Zukunft handlungsfähig bleibt.
Commerzbank: Übernahmefantasien treiben den Kurs
Die Commerzbank-Aktie gehört mit einem KGV von 7,0 zu den günstigsten Werten im Dax. Doch das niedrige KGV täuscht nicht darüber hinweg, dass die Bank im ersten Halbjahr 2024 bereits einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro erzielt hat – eine Steigerung von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dank des robusten Kundengeschäfts und eines günstigen Zinsumfelds dürfte sich dieser Trend auch 2025 fortsetzen.
Besonders spannend sind jedoch die jüngsten Übernahmespekulationen: Die italienische Großbank Unicredit hat ein 21-prozentiges Aktienpaket der Commerzbank erworben und könnte die Bank in Zukunft vollständig übernehmen. Sollte dies geschehen, dürfte der Aktienkurs weiter in die Höhe schießen. Auch wenn solche Spekulationen immer ein Risiko bergen, bietet die aktuelle Bewertung ein attraktives Chancen-Risiko-Verhältnis.
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