Der französische IT-Gigant Atos befindet sich in ernsthaften Verhandlungen mit der Regierung über den möglichen Verkauf seiner fortschrittlichen Rechenaktivitäten für einen Unternehmenswert von 500 Millionen Euro. Diese Aktivitäten, die neben sicherer Kommunikation für das französische Militär auch Server zur Herstellung von Supercomputern umfassen, gelten als strategisch essenziell. Atos durchläuft derzeit eine Umstrukturierung, um seine beträchtlichen Schulden zu bewältigen, während der Staat bestrebt ist, die Kontrolle über diese technologischen Schlüsselfaktoren im Land zu behalten.
Ziel ist es, bis zum 31. Mai, dem Ende der Exklusivitätsfrist, einen Kaufvertrag abzuschließen. Eine erste Zahlung in Höhe von 150 Millionen Euro soll bei Vertragsunterzeichnung erfolgen. Im besten Fall könnte sich der Gesamtwert des Angebots auf 625 Millionen Euro erhöhen, inklusive möglicher zuschlagsabhängiger Zahlungen.
Frankreichs Finanzminister Antoine Armand betonte die Verantwortung des Staates, als potenzieller Aktionär die Kontinuität und Weiterentwicklung strategisch wichtiger Industrieaktivitäten zu garantieren. Der Bereich für fortschrittliche Rechensysteme, kritische Systeme und Cyberprodukte ist Teil der Sicherheitseinheit BDS von Atos, die etwa 4.000 Mitarbeiter beschäftigt und jährlich rund 900 Millionen Euro erwirtschaftet.
Atos gab zudem bekannt, einen formellen Verkaufsprozess für die kritischen Systeme und Cyberprodukte der BDS-Einheit einzuleiten. Unter Berücksichtigung des Verkaufs der Rechenaktivitäten rechnet Atos für 2027 mit einem finanziellen Hebel zwischen 1,8 und 2,1 des Kernverdienstes. Die Finanzkommission des Parlaments hat kürzlich eine Änderung beschlossen, die zu einer möglichen Verstaatlichung von Atos führen könnte.