Statt auf den Ausbau erneuerbarer Energien zu setzen, plant die neue Regierung in Paris den Bau von 14 neuen Atomkraftwerken.
Dieser Strategiewechsel, verankert im Entwurf für ein Gesetz zur Energie-Souveränität, markiert einen klaren Schwenk hin zur Atomenergie als dominierende Energiequelle.
Atomkraft statt Erneuerbare: Die neuen Pläne der französischen Regierung
Die bisherige Annahme, dass Frankreich in den kommenden Jahren sechs neue Atomkraftwerke errichten würde, wurde durch den Strategieentwurf über den Haufen geworfen.
Die langfristige Vision sieht vor, dass Atomstrom auch weiterhin den Großteil des französischen Energiemixes ausmachen wird, mit einem Anteil von 60 bis 70 Prozent.
Im Gegensatz zu anderen Ländern, darunter Deutschland, wo erneuerbare Energien als Übergangstechnologien betrachtet werden, rückt Frankreich die Atomenergie in den Fokus. Wind- und Solarenergie sollen nur eine unterstützende Rolle spielen und Strom für den „letzten Kilometer“ liefern.
Industriepolitische Ziele und globale Atomrenaissance
Diese Neuausrichtung der Energiepolitik dient nicht nur klimafreundlicher Energiegewinnung, sondern auch industriepolitischen Zielen.
Die Entscheidung löste Proteste aus, da die Regierung Atomkraft und erneuerbare Energien nicht gegeneinander ausspielen sollte, so der Verband für erneuerbare Energien. Der Gesetzesentwurf sieht keinerlei Quoten für erneuerbare Energien vor und unterstreicht somit die klare Präferenz für Atomenergie.
Abhängigkeit von China reduzieren: Ein weiterer Antrieb für die Atomrenaissance
Ein zusätzlicher Anreiz für Frankreichs Atomwende ist die Sorge vor zunehmender Abhängigkeit von China bei erneuerbaren Energien. Solarpaneele und seltene Erden für Windanlagen kommen häufig aus China, und die Regierung möchte diese Abhängigkeit vermeiden.
Die neue Strategie führt das Land zurück zur Atompolitik der 1970er-Jahre, als Atomkraftwerke die Unabhängigkeit von ölproduzierenden Ländern sichern sollten. Heute soll Atomenergie die Abhängigkeit von China verringern, auch wenn dies zu einer langfristigen Abhängigkeit von Uranlieferungen aus Kasachstan und Niger führt.
Frankreich unter Staatspräsident Macron setzt somit auf einen Weg, der weltweit für Aufsehen sorgen wird.