Trotz seines Rückzugs aus der Ratifizierung des Atomteststopp-Vertrags beteiligt sich Russland auch ein Jahr nach dem offiziellen Austritt aus der Verpflichtung aktiv an der globalen Überwachung. Robert Floyd, der Geschäftsführer der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (CTBTO) mit Sitz in Wien, äußerte diesen bemerkenswerten Umstand der Deutschen Presse-Agentur. Die Mitgliedsstaaten der CTBTO honorierten Floyds bisherige Arbeit und verlängerten seine Amtszeit um weitere vier Jahre.
Auch wenn Russlands Präsident Wladimir Putin im November 2023 die Ratifizierung der Übereinkunft zurückzog, gibt es in Russland Fortschritte in der Überwachungstechnik: Eine zusätzliche Messstation wurde in Betrieb genommen. Insgesamt liefern nun 32 russische Einrichtungen wertvolle Daten in das internationale Netzwerk zur Aufspürung von Atomtests mit rund 300 globalen Messstationen.
Floyds Ausblick auf die Zusammenarbeit mit den USA bleibt optimistisch. Der CTBTO-Chef ist zuversichtlich, auch unter der neuen Trump-Regierung konstruktiv zusammenarbeiten zu können, wie es bereits in Trumps erster Amtszeit der Fall war. Die USA haben den Vertrag zwar noch nicht ratifiziert, doch bleibt Washington im Dialog mit der Organisation.
Der Atomteststopp-Vertrag von 1996 hat bisher 187 Unterzeichnerstaaten, ist jedoch nicht formell in Kraft. Neun Staaten, darunter alle großen Atommächte, fehlen noch für die Ratifizierung. Trotz dieser Umstände betont Floyd, dass sich bis auf Nordkorea alle Nationen an ein de facto Test-Moratorium halten. Der diplomatische Dialog mit den verbliebenen neun Staaten bleibt eine Priorität für die CTBTO.