23. November, 2024

Energy

Atomkraft als tschechische Energiegarantie: Fiala plant großen Reaktor-Auftrag

Atomkraft als tschechische Energiegarantie: Fiala plant großen Reaktor-Auftrag

Mit einem beherzten Schritt in der Energiepolitik will der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala das Land zu einem Kraftzentrum der Kernenergie entwickeln. Gleich bis zu vier neue Kernreaktoren könnten im Herzen Europas entstehen, ein Plan, der die Energiezukunft Tschechiens sichern und den Wohlstand des Industrielandes untermauern soll. In einem unerwarteten Wendemanöver hat die Regierung in Prag die bereits laufende Ausschreibung für einen Reaktorbau bedeutend erweitert. Fialas Argumentation sieht in der Atomkraft eine Säule für stabile und preislich vertretbare Energieversorgung.

Die Strategie des Ministerpräsidenten folgt einer Logik der Größenvorteile: Mit der Bestellung mehrerer Reaktoren auf einmal rechnet Fiala mit beträchtlichen Rabatten bis zu 25 Prozent pro Einheit. Verhandelt wird mit internationalen Schwergewichten der Atomindustrie. So sind der französische EDF und der südkoreanische KHNP dazu aufgerufen, ihre finalen Angebote einzureichen, während Westinghouse, trotz seines Zuschlags für Polens erstes AKW, aufgrund eines nicht verbindlichen Angebots außen vor bleibt. Die Entscheidung über den Reaktorauftrag könnte bereits im Frühling Realität werden.

Die genaue Anzahl der Reaktoren steht noch in den Sternen, die Möglichkeiten sind offen, und die Ausgestaltung hängt von verschiedenen strategischen Faktoren ab. Vorgesehen ist zunächst der Ausbau am AKW-Standort Dukovany, gefolgt von Temelin. Die EU-Klassifizierung der Atomkraft als umweltfreundlich unter spezifischen Bedingungen ebnet hierbei den Weg. Trotz der Versprechen von Fortschritt und Stabilität sorgt die Ankündigung für Unruhe bei den Tschechiens Nachbarn. Bedenken hinsichtlich der Sicherheit werden laut, insbesondere vor dem Hintergrund jüngster Störfälle in Temelin. Doch während Kritiker wie die bayerische 'Plattform gegen Temelin' warnen, hat sich Erwin Huber - ein CSU-Politiker - positiv überrascht von den Ausbauplänen gezeigt und eine Stromsicherung für Bayern vorgeschlagen.

Die tschechische Energiestrategie zielt darauf ab, den Anteil der Kernkraft im Strommix deutlich zu steigern, während gleichzeitig die Kohleverstromung bis 2033 auslaufen soll. Obwohl Kritik an den Plänen besteht und das finanzielle Risiko hervorgehoben wird, findet der Pro-Atomkurs des Kabinetts breite Unterstützung. Mit Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur will die Regierung zukünftigen Bauprojekten den Weg ebnen – ein Hinweis auf das Engagement und die langfristige Vision für die Atomkraft in Tschechien.