Amerikas Comeback: Atomkraft als Energie der Zukunft
In einer Zeit wachsender Klimasorgen und steigenden Energiebedarfs setzt die scheidende Biden-Regierung ein klares Signal: Die USA wollen die Nutzung der Kernenergie massiv ausbauen.
Bis 2050 sollen Atomkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 200 Gigawatt entstehen – eine Verdreifachung der aktuellen Kapazitäten. „Sicher und verantwortungsvoll“ lautet das Motto der neuen Leitlinie, die auch unter der künftigen Trump-Regierung Bestand haben dürfte.
Der Ausbau soll nicht nur den Klimazielen dienen, sondern auch Hunderttausende Arbeitsplätze schaffen und die USA als globalen Marktführer etablieren.
Hinter der Initiative stehen nicht nur politische Ambitionen. Tech-Giganten wie Amazon, Microsoft und Alphabet investieren bereits Milliarden in Atomkraft, um den steigenden Energiebedarf für ihre Rechenzentren zu decken.
Während fossile Brennstoffe zunehmend an Akzeptanz verlieren und erneuerbare Energien ihre Grenzen zeigen, wird Kernenergie in den USA wieder als Schlüsseltechnologie gesehen. Rund 20 % des US-Stroms stammen bereits aus Atomkraft, und die Biden-Regierung will diese Zahl deutlich steigern.
Deutschland: Ein Sonderweg voller Risiken
Während die USA und viele andere Länder – von Italien bis Japan – auf Atomkraft setzen, bleibt Deutschland konsequent auf Ausstiegskurs. Mit der Abschaltung der letzten Meiler im April 2023 hat die Bundesregierung ein klares Signal gesendet: Atomkraft gehört nicht zur deutschen Energiewende.
Doch die weltweite Realität sieht anders aus. Staaten wie Frankreich oder Großbritannien planen neue Reaktoren, und selbst ehemalige Kritiker der Technologie rudern zurück.
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, spricht von Deutschlands Alleingang:
„Es gibt nur ein Land, das sich vollständig zurückgezogen hat.“
Grossi kritisiert offen den deutschen Kurs. Atomkraftwerke stoßen quasi keine klimaschädlichen Treibhausgase aus – ein unschätzbarer Vorteil in Zeiten globaler Klimakrisen. Während Länder wie die USA modularen Reaktoren und Mikro-Anlagen eine zentrale Rolle einräumen, bleibt Deutschland auf Wind und Sonne fixiert.
Doch diese Technologien stoßen an ihre Grenzen: schwankende Verfügbarkeit, hohe Kosten für Speichertechnologien und steigende Netzbelastungen belasten die Energieversorgung.
Wirtschaftliche Chancen und deutsche Isolation
Die Entscheidung gegen die Kernenergie ist nicht nur ein umweltpolitisches, sondern auch ein wirtschaftliches Risiko. Die USA positionieren sich als Exportnation für Atomtechnologie und wollen globaler Marktführer werden.
In Italien, Großbritannien und sogar in osteuropäischen Ländern wie Polen entstehen neue Reaktoren – oft mit Unterstützung amerikanischer Technologie.
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Deutschland hingegen riskiert, technologisch abgehängt zu werden. Während die USA darauf setzen, durch Atomkraft langfristig günstige und stabile Energiepreise zu garantieren, steigen in Deutschland die Stromkosten weiter.
Für energieintensive Industrien wie die Chemie- oder Metallbranche wird das zunehmend zur Belastung. Investitionen wandern ins Ausland ab, Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Die Kernfrage: Ist der deutsche Weg noch zeitgemäß?
Die Frage, ob Deutschlands Energiepolitik angesichts der globalen Entwicklungen tragfähig ist, wird immer lauter. Innerhalb der politischen Landschaft gibt es erste Stimmen, die eine Rückkehr zur Kernkraft fordern.
„Warum betrachtet der Rest der Welt die Sache anders?“, fragt IAEA-Chef Grossi. Die Debatte über die Energiewende droht sich in Deutschland weiter zu verschärfen – auch angesichts steigender Energiepreise und wachsender Bedenken zur Versorgungssicherheit.