21. Dezember, 2024

Politik

Atomdebatte heizt politische Landschaft an: BASE-Chef äußert Bedenken

Atomdebatte heizt politische Landschaft an: BASE-Chef äußert Bedenken

Die aktuellen Bestrebungen von CDU und CSU, die Atomkraft in Deutschland wieder aufleben zu lassen, rufen deutliche Bedenken beim Präsidenten des Bundesamts für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (BASE), Christian Kühn, hervor. Seiner Einschätzung nach könnte die Reaktivierung der Atomenergie das ohnehin komplexe Verfahren zur Suche eines Endlagers erheblich belasten. Kühn betonte in Berlin, dass bereits allein die Diskussionen um eine eventuelle Rückkehr zur Kernkraft das Suchverfahren beeinflussen und bei öffentlichen Veranstaltungen vermehrt Fragen zu einer möglichen Zunahme von Atommüll aufwerfen.

Weiterführend äußerte sich Kühn zur generellen Atomdebatte: Er und seine Behörde sehen die Entwicklung rund um die Entsorgungsdebatte mit Skepsis. Auf nationaler und europäischer Ebene würden die dringenden Fragen zur nuklearen Abfallentsorgung allzu oft in den Hintergrund gedrängt.

Der BASE-Präsident fordert eindringlich einen parteiübergreifenden Konsens, um das Endlagersuchprozess nicht zu gefährden. Der aktuell bestehende Konsens sei ein Fundament, auf dem die Arbeit beruhe und das erhalten werden müsse, um eine Lösung zu finden. Kühn betonte die Notwendigkeit, die Atommüllfrage aus tagespolitischen Reserven herauszuhalten und überparteilich zu behandeln, um das gewünschte Ziel zu erreichen.

Trotz der endgültigen Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke im April 2023 treibt die Union weiterhin die Diskussion um eine Wiederinbetriebnahme an und argumentiert mit der wirtschaftlichen Effizienz von Atomenergie – eine Einschätzung, die angesichts der hohen Baukosten und der im Vergleich zu erneuerbaren Energien deutlich höheren Produktionskosten nicht unumstritten bleibt.

Der Beschluss zum Ausstieg aus der Atomkraft wurde bereits 2011 während der Regierungszeit von CDU und CSU gefasst, und obwohl die Ampelkoalition lediglich diesen bestehenden Beschluss umsetzt, sieht die Union darin eine Bedrohung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Experten prognostizieren, dass die Suche nach einem geeigneten Endlagerstandort noch Jahrzehnte dauern wird, mit der Hoffnung auf eine Lösung bis Mitte des Jahrhunderts.