Die von Innenministerin Nancy Faeser verordneten sechsmonatigen Grenzkontrollen reichen bei weitem nicht aus, um die tiefgreifenden Fehlannahmen in der deutschen und europäischen Asylpolitik zu korrigieren, welche den Kontinent seit 2015 sowohl materiell als auch politisch enorm gefordert haben. Speziell der Schengenraum, der als Symbol für Freizügigkeit innerhalb Europas gilt, ist besonders stark von den Effekten der irregulären Migration betroffen.
Die zunächst vorübergehenden Maßnahmen in Deutschland könnten eine Kettenreaktion innerhalb der EU auslösen, da andere Mitgliedstaaten dem Beispiel möglicherweise folgen. Ein solcher Dominoeffekt könnte potenzielle Migranten abschrecken, die über hohe Kosten und Risiken nach Europa gelangen wollen. Die Auswahl des Ziellandes wird dadurch erschwert, was möglicherweise zu einer sinkenden Anzahl an irregulären Einreisen führt.
Jedoch hat diese Vorgehensweise auch Nachteile für EU-Bürger. Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen schränkt ihre Bewegungsfreiheit innerhalb eines Kontinents ein, der sich seit Jahrzehnten zunehmend ohne Grenzen präsentiert hat. Damit steht ein Grundelement der europäischen Einigung auf dem Prüfstand.