AstraZeneca sieht sich mit einer Vertiefung der strafrechtlichen Untersuchungen in seinem chinesischen Geschäft konfrontiert. Der Vorstandsvorsitzende Pascal Soriot betonte am Dienstag die Bereitschaft zur uneingeschränkten Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden, nachdem der Präsident der China-Abteilung, Leon Wang, festgenommen wurde.
Die Vorwürfe gegen AstraZeneca umfassen angeblich den illegalen Import von Krebsmitteln sowie Verstöße gegen den Datenschutz. Dies erfolgte im Kontext von Ermittlungen, die auch die Verhaftung von früheren und aktuellen Führungskräften betreffen. Obwohl keine offizielle Benachrichtigung über eine direkte Untersuchung des Unternehmens vorliegt, werden Anschuldigungen wie Versicherungsbetrug und das unerlaubte Einführen von Medikamenten in den Raum gestellt.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Änderung genetischer Testergebnisse, um für Patienten Versicherungsleistungen für das Lungenkrebsmedikament Tagrisso zu erlangen. Während AstraZeneca seit Jahren stark auf den chinesischen Markt setzt, wurden die jüngsten rechtlichen Herausforderungen zu einer Quelle erheblicher Unsicherheit für das Unternehmen.
Trotz der schwierigen Lage in China setzt AstraZeneca verstärkt auf den US-Markt, der 44 Prozent seines Umsatzes ausmacht. Das Unternehmen plant Investitionen von 3,5 Milliarden US-Dollar in die Expansion der Forschung und Produktion in den USA. Ziel ist es, bis 2026 mehr als 1.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Bedeutung der USA für die Konzernstrategie zu unterstreichen.
Im Kontext jüngster Entwicklungen meldete AstraZeneca ein beeindruckendes Umsatzwachstum von 19 Prozent in den ersten neun Monaten des Jahres. Dennoch belasten die rechtlichen Probleme in China den Aktienkurs des Unternehmens, der in der vergangenen Woche um 10 Prozent gefallen ist.