14. November, 2024

Pharma

Astrazeneca setzt auf Wachstumskurs: Optimismus trotzt China-Skandal

Astrazeneca setzt auf Wachstumskurs: Optimismus trotzt China-Skandal

Der britische Pharmakonzern Astrazeneca präsentiert sich trotz eines Korruptionsskandals in China mit einer ungebrochen positiven Wachstumsprognose. Vom Hauptsitz in Cambridge aus verkündet Vorstandschef Pascal Soriot, dass das Unternehmen seine Jahresziele erneut anhebt. Das erfolgte vor dem Hintergrund einer starken Nachfrage nach Medikamenten, insbesondere in den Bereichen Onkologie und seltene Krankheiten. Die jüngsten Geschäftszahlen übertreffen dabei die Erwartungen der Analysten deutlich.

Der britische Gigant plant zudem milliardenschwere Investitionen in den USA und steigert sein Engagement in Forschung und Produktion. Ganze 3,5 Milliarden US-Dollar sollen in den Ausbau der amerikanischen Standorte fließen, wobei allein zwei Milliarden als Neuplanung betrachtet werden. Man zielt darauf ab, über 1.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen und Zentren in Massachusetts sowie Produktionsstätten in Maryland und Texas zu etablieren.

Im kürzlich beendeten dritten Quartal gelang es Astrazeneca, den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf nahezu 13,6 Milliarden US-Dollar zu steigern. Besonders bemerkenswert ist der Erfolg des Krebsmedikaments Tagrisso, das mit fast 1,7 Milliarden Dollar punktet. Während der Gewinn nach Steuern um vier Prozent auf über 1,4 Milliarden Dollar wuchs, verzeichnete das bereinigte Ergebnis je Aktie ein beeindruckendes Plus von 20 Prozent.

Der Optimismus der Börse war jedoch nur von kurzer Dauer. Die Aktie, nachdem sie zunächst um bis zu drei Prozent anstieg, fiel rasch wieder um etwa ein Prozent ins Minus. Diese Volatilität spiegelt die Belastung durch den Skandal in China wider, wo gegen Mitarbeitende des Unternehmens wegen Versicherungsbetrug und Medikamentenschmuggel ermittelt wird. Selbst der Leiter der China-Sparte ist in den Fall verwickelt.

Soriot betont die Entschlossenheit des Konzerns, größtmögliche Unterstützung bei der Aufklärung bereit zu stellen, und unterstreicht die Bedeutung des chinesischen Marktes. Der Hauptteil der Umsätze von Astrazeneca wird indes weiterhin in den USA generiert, was die Expansionspläne in Nordamerika umso logischer erscheinen lässt.