01. Oktober, 2024

Wirtschaft

AST SpaceMobile: Ein Blick in die Zukunft

AST SpaceMobile: Ein Blick in die Zukunft

Die Aktie von AST SpaceMobile, das sich auf die Herstellung von Satelliten für Mobilfunkkommunikation im niedrigen Erdorbit (LEO) spezialisiert hat, erlebte seit dem Börsengang im April 2021 eine bemerkenswerte Achterbahnfahrt. Nach einem Startpreis von 11,63 USD sank der Kurs im April dieses Jahres auf etwa 2 USD, nachdem der Start seiner ersten kommerziellen Satelliten verschoben wurde. Heute notiert die Aktie bei etwa 25 USD, was vor allem dem erfolgreichen Start der ersten fünf Block-1-BlueBird-Satelliten am 12. September zu verdanken ist. Doch bleibt die Frage, ob dieser Höhenflug noch weitergehen kann. Die LEO-Satelliten von AST SpaceMobile bieten Mobilfunkverbindungen für 2G-, 4G- und 5G-Geräte in schwer zugänglichen 'Todeszonen', die von landgebundenen Netzwerken nicht abgedeckt werden können. Während Starlink, ein Hauptkonkurrent, zunächst auf Hochfrequenzspektren setzte, fokussiert sich AST auf Niedrigfrequenzspektren, die größere Abdeckungsbereiche bieten, jedoch langsamer sind. Interessanterweise gingen AT&T und Verizon, beide Anbieter von Niedrigfrequenz-5G-Verbindungen, kürzlich Partnerschaften mit AST SpaceMobile ein, um mit der im letzten Jahr von T-Mobile und Starlink gestarteten Kooperation mitzuhalten. Diese Unterstützung könnte AST SpaceMobile als einen potenziellen Herausforderer von Starlink positionieren, welches bereits in über 80 Ländern Satelliten-basierte Mobilfunkdienste anbietet. Trotz dieser vielversprechenden Perspektiven ist AST SpaceMobiles finanzielle Situation inzwischen angespannt. Das Unternehmen erzielte 2021 und 2022 Umsätze, hauptsächlich durch seine ehemalige Tochtergesellschaft NanoAvionika, blieb aber 2023 ohne Einnahmen und verbuchte dabei einen Nettoverlust von 87,6 Millionen USD. In der ersten Jahreshälfte 2024 erwirtschaftete AST nur 1,4 Millionen USD Umsatz, was gegenüber einem Nettoverlust von 92,3 Millionen USD verblasst. Analysten prognostizieren für das gesamte Jahr 2024 nur 6,4 Millionen USD Umsatz bei einem Nettoverlust von 259,7 Millionen USD. Ein beachtliches Defizit, wenn man bedenkt, dass AST SpaceMobile über 285,1 Millionen USD an liquiden Mitteln verfügt, jedoch Verbindlichkeiten in Höhe von 337,8 Millionen USD und ein hohes Verschuldungsgrad von 1,4 aufweist. Die Pläne für die nächsten Jahre sind dennoch ambitioniert: Der Start der ersten Block-2-BlueBird-Satelliten, die etwa 3,5 Mal größer sind und eine etwa 10-fache Datenverarbeitungskapazität im Vergleich zu Block-1-Technologien bieten, ist für das erste Quartal 2025 vorgesehen. Insgesamt sollen 17 dieser Satelliten in Betrieb genommen werden, doch die endgültige Genehmigung durch die Federal Communications Commission (FCC) steht noch aus. Das zukünftige Wachstum von AST SpaceMobile wird stark von der Fähigkeit abhängen, weitere Vorauszahlungen von Mobilfunkpartnern zu sichern und zusätzliche Finanzierung durch staatlich unterstützte Exportkreditagenturen zu erhalten, anstelle weiterer Aktienverkäufe, die die Aktien verwässern könnten. Optimistische Analysten erwarten, dass AST SpaceMobile im Jahr 2026 einen jährlichen Umsatz von 393 Millionen USD erreichen und den Nettoverlust auf 30 Millionen USD reduzieren könnte. Das Unternehmen ist aber bereits mit dem Zehnfachen seines geschätzten Umsatzes für 2026 bewertet, was zeigt, dass ein großer Teil des Wachstumspotenzials bereits im Aktienkurs enthalten ist. Trotz der Herausforderungen könnte AST SpaceMobile noch erheblichen Spielraum für Wachstum haben, insbesondere im Vergleich zu Starlink, das in diesem Jahr laut Quilty Space etwa 6,6 Milliarden USD Umsatz erzielen könnte. Jedoch könnten Verzögerungen und Finanzierungsprobleme auch dazu führen, dass die Aktie wieder in den einstelligen Bereich fällt, anstatt weitere Multibagger-Renditen zu liefern. Ein vorsichtiger Optimismus ist also angebracht.